NS-Regimekritik in Medienhits Wilhelm Schepping Für die Epoche des Dritten Reiches finden sich – wie vor allem das Projekt zum oppositionellen
Singen in der NS-Epoche am Institut für Musikalische Volkskunde der Kölner Universität
erbrachte1
– in persönlichen Erinnerungen und Briefen betroffener Zeitzeugen, in amtlichen Verlautbarungen und Verordnungen des Regimes und nicht zuletzt in zahlreichen Prozessakten der Unrechts-Justiz des Dritten Reiches viele Zeugnisse dafür, dass neben anderen Äußerungs- und Mitteilungsformen vor allem Lieder ein bevorzugtes Medium der Kritik an der Hitlerdiktatur waren. Diese Kritik konnte sehr direkt, also annotativ-offen formuliert, d. h. Regimevertreter, Missstände und Geschehnisse konkret benannt sein; häufiger jedoch äußerte man Klagen und Anklagen in Liedern mehr indirekt, konnotativ und damit chiffriert: den Eingeweihten eindeutig verständlich, auch von den Regimevertretern durchaus als regimekritisch erkannt, aber in dieser Intention meist nicht eindeutig genug nachzuweisen und daher selbst in Gegenwart von Spitzeln bzw. im Verhaftungs- und Prozessfall nicht ganz so riskant. Beide Formen der Regimekritik verbanden sich |