- 276 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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entschuldigend um die Rückgabe zumindest eines der Reger zur Verfügung gestellten Instrumente:

»Sehr verehrte gnädige Frau, die ausserordentliche Knappheit an Instrumenten und die immer grösser werdenden Schwierigkeiten in der Fabrikation zwingen mich leider, alle verfügbaren Reserven heranzuziehen. Ich muss deshalb auch, so leid es mir tut, an Sie mit der Bitte herantreten, mir im Notfall die Verfügung über die beiden Ihrem Herrn Gemahl gestellten Instrumente zu gestatten. Vielleicht teilen Sie mir einmal mit, welches der beiden Instrumente Sie zunächst am besten entbehren können, damit ich nach Möglichkeit den Zeitpunkt der Abholung des 2. Instrumentes hinausschiebe. Ich bitte Sie, mir meine Anfrage nicht zu verübeln, die lediglich heute unter dem Druck der Zeitverhältnisse geschieht.« (Firma Ibach an Elsa Reger am 3. August 1916)

Schon zwei Tage später erwidert Elsa Reger in einem Brief, dass sie das Pianino am ehesten entbehren könnte, sie wolle sich aber zunächst noch an den derzeitigen Meininger Hofkapellmeister Prof. Dr. Fritz Stein wenden, um alle anstehenden Angelegenheiten zu klären:

»Sehr geehrter Herr Ibach. Das Pianino könnte ich entbehren, d. h. ich würde mir für dann ein billiges Instrument für die Kinder kaufen. Wegen des Flügels wollen Sie bitte noch warten. Ich will das Reger-Haus nach m[einem] Tode als Stiftung hinterlassen; die 2 Reger-Zimmer sollen bleiben, wie er sie bewohnt hat, dazu gehören die zwei Flügel. Ich möchte mich vorher mit Prof. Dr. Stein brieflich besprechen, da er im Feld ist, geht das nicht so schnell. Da die 2 Instrumente Ihr Eigentum sind, kann ich es Ihnen doch nicht verübeln, wenn Sie dieselben benötigen u. haben wollen. Es widerstrebt mir aber, daß der Flügel, auf dem Reger zuletzt, am 9. Mai noch spielte, in fremde Hände kommt. Ich bitte Sie also sehr, den Entscheid über Ihren Flügel noch abzuwarten.« (Elsa Reger an Firma Ibach am 5. August 1916)

Nachdem sich Elsa Reger an Fritz Stein gewandt hatte, nimmt dieser den Briefkontakt mit Ibach auf um zu vermitteln, den Flügel in Regers Arbeitszimmer zu belassen:

»Sehr verehrter Herr! Verzeihen Sie mir, wenn ich, mit der Ordnung der Angelegenheiten unseres verstorbenen Max Reger beschäftigt, mir erlaube, wegen der beiden Instrumente, die Sie Reger s[eine]r Zeit zur Verfügung stellten, Ihnen zu schreiben. Frau Hofrat Reger schrieb mir dieser Tage sehr unglücklich, daß Sie die Instrumente zurückerbeten hätten. Frau Reger würde eine Rückgabe der Instrumente deshalb außerordentlich bedauern, weil sie, was Sie wohl noch nicht wissen oder vielmehr nicht wissen können, beabsichtigt, Regers Haus in Jena als ›Reger-Museum‹ für alle Zeiten zu stiften und alles in dem Haus genau


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