- 274 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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1 Produktion und Nutzung

Max Reger brach nach einem Konzert in Hagen am 28. Februar 1914 zusammen – eine Folge seines selbstgeschaffenen Termindrucks als Komponist, Dirigent, Pianist und Liedbegleiter und seines übermäßigen Alkoholkonsums. Nach einem vierwöchigen Sanatoriumsaufenthalt in Meran reichte er sein Entlassungsgesuch als Meininger Hofkapellmeister zum 1. Juli bei Herzog Georg ein.

Nachdem am 28. Juni 1914 der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin in Sarajewo durch südslawische Nationalisten ermordet worden waren, brach der erste Weltkrieg aus. Reger wurde gemustert, aber als »untauglich« entlassen. Ab Oktober 1914 nahm er schließlich seine Lehrveranstaltungen an der Universität in Leipzig wieder auf.

Im Jahre 1915 entschied sich Reger, mit seiner Familie von Meiningen nach Jena zu ziehen. Ein großes Transportproblem bildeten dabei seine zahlreichen Instrumente. Da schon ein gutes halbes Jahr nach Beginn des ersten Weltkrieges die zivilen Transportmöglichkeiten sehr beeinträchtigt waren, machte Ibach Reger folgenden Vorschlag: Statt der langwierigen Hin- und Rücktransporte und einer Aufarbeitung der Instrumente in den – wegen des Mangels an Arbeitern – ohnehin überlasteten Werkstätten in Barmen, bot er Reger an, die alten Instrumente nur abholen zu lassen und ihm dafür direkt zwei neue Instrumente, ein Pianino und den Richard-Wagner-Flügel mit der Produktionsnummer 75 937, in seine neue Wohnung nach Jena zu schicken. Reger nahm dieses Angebot Ibachs begeistert an.

Seitdem stand dieser Flügel bis zu Regers Tod am 11.05.1916 in dessen Arbeitszimmer.

Dieser Flügel, der immer noch zum Besitz der Firma IBACH gehört und eine ständige Leihgabe an die Kulturstiftung Meiningen ist, brachte in der Zeit nach Regers Tod eine wahre Odyssee hinter sich, so dass die Echtheit des Instrumentes, das am 12.4.1952 in das Reger-Archiv in Meiningen überführt wurde, bis zur endgültigen Klärung im Rahmen der Vorbereitungen zu der oben genannten Ausstellung noch immer nicht gesichert war.

2 Ausstellungsstück

Die nach über zwei Jahren Kriegsdauer immer größer werdenden Schwierigkeiten in der Produktion, der Mangel an Arbeitskräften und im Transportwesen verlangen von der Firma Ibach, die letzten Reserven zu mobilisieren und unliebsame Maßnahmen in Erwägung zu ziehen. Durch diese kriegsbedingten Engpässe gezwungen, schreibt Rudolf Ibach an Elsa Reger und bittet


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