symbolisch einführen
zu dürfen, – eine Melodie, die überall gekannt ist,
wo Deutsche athmen.) Im fünften Satze unterdrückt
der Tondichter die Wehmuth nicht, mit
der ihn die Zerrissenheit des Gesamtvaterlandes
erfüllt. Tröstend naht sich ihm nun die Hoffnung, und von ihrer
Hand geleitet und gewiesen erblickt er
sehnsüchtig-ahnungsvoll einen neuen
sieggekrönten Aufschwung seines Volkes zur Einheit und Herrlichkeit.«
Ernst Moritz Arndts »Hymne auf die nationale Sprachgemeinschaft« (Echternkamp 1998, 357) wurde vor allem in der Vertonung Gustav Reichardts (1825) äußerst populär. Um nur zwei Beispiele zu nennen: Beim Kölner Sängerfest 1846 wirkte der Vortrag durch mehr als 2000 Sänger »›elektrisierend‹, so das Urteil der Lokalpresse.« (Klenke 1998, 66f.) Knapp zwanzig Jahre später wurde das Erste deutsche Sängerbundesfest in Dresden veranstaltet. Bei der Abschiedsfeier am 25. Juli 1865 wurde dem Vaterlandslied immer noch größte Bedeutung zugemessen. Im Festbericht wird über das Finale der Abschlußfeier berichtet: »Das nun zum dritten Male an diesem Abend mit feuriger Begeisterung gesungene Lied: Was ist des Deutschen Vaterland? gab der ganzen Festfeier die Schlußweihe.« (Sängerbundesfest 1865, 38) Daß dem Vortrag eine geradezu religiöse Aura innewohnte, hat durchaus mit dem politischen Inhalt zu tun: »die Hymne negierte die überkommene Vielstaaterei. Ihr sprach sie die göttliche Legitimation ab und übertrug diese auf den ›nationaldeutschen‹ Gemeinschaftsgedanken. Demzufolge sollte die ›Nation‹ in den Rang eines neuen, kirchenähnlichen Gemeinschaftsideals aufsteigen. Kein zweiter Männerchorhymnus setzte die nationalreligiöse und oppositionelle Botschaft der Sängervereine so wirkungsvoll in Szene.« (Klenke 1998, 67) ![]() |