Vorwort
Filmmusik hat sich nach mehr als hundert Jahren Kinogeschichte mittlerweile dem
Status einer Musikgattung genähert. Zweifellos bildet sie eine der Hauptlegitimationen
des Films. Als wichtiger Bestandteil dieses »Gesamtkunstwerks« statuiert sie immer
wieder das Exempel, wie die Grenzen der historischen Musikwissenschaft überschritten
werden. Begriffe wie Funktionalität oder Autonomie der Musik – seit jeher nicht
unbedingt absolut voneinander trennbar – beginnen zu schwimmen. Umso deutlicher
wird dieses Phänomen, wenn eine Komposition von Bach oder Beethoven plötzlich als
Filmmusik wieder auftaucht. Spöttelnde Zungen behaupten gerne, dies sei keine
»richtige« Filmmusik. Manch einer sieht sogar den Wert einer Komposition herabgesetzt,
sobald ihre Partitur auf die filmische Montage hin zurechtgestutzt wird. Doch ist
die Geschichte jeder Kunst auch eine Geschichte des Zitats vorangegangener
Epochen. Warum sollte nicht auch der Film als ein modernes Kunstmedium auf
Altes zurückgreifen? Die Verbindung von autonomer Musik und Film ist ein
dramaturgischer Schachzug, der durchaus funktioniert. Da, wo verschiedene Medien und
Kulturen zusammenfließen, wird autonome Musik vom Sockel der vermeintlich
intellektuellen Korona heruntergeholt. Der Film als populäres Medium bietet hierfür
ein hervorragendes Forum. Daß die Kompositionen eines Franz Schubert oder
Gustav Mahler hier nicht nur eine unterhaltsame Klangfolie bilden, sondern
kraft ihrer Entstehungsgeschichte ganz eigene funktionale Qualitäten in den
Film hineinzubringen vermögen, macht den Reiz dieser kulturellen Synthese
aus.
Die vorliegende Arbeit stellt eine überarbeitete und erweiterte Fassung meiner
Magisterarbeit zu dem gleichen Thema dar, die ich 1997 am Musikwissenschaftlichen
Seminar der Universität Münster verfaßt habe.
ICH DANKE
Ganz herzlich meinem »Doktorvater«, Herrn Professor Dr. Hans Christian
Schmidt-Banse, der mir mit anregenden Ideen und engagiertem Interesse immer wieder
einen Schubs in die richtige Richtung gegeben und mich in Gespräch, Rat und Kritik bei
dieser Arbeit begleitet hat.
Herrn Professor Dr. Heiner Gembris, der mir bei der Betreuung meiner Magisterarbeit
bereits Perspektiven für eine Dissertation eröffnet hat.
Herrn Professor Dr. Bernd Enders und Herrn Professor Dr. Bernhard Müßgens für die
freundliche Unterstützung bei der Veröffentlichung meiner Arbeit.
Tobias Wollermann, der unzählige Stunden vor dem Computer ausharrte, um meine
Arbeit für die Veröffentlichung neu zu edieren und zu formatieren.
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