- 91 -Merten, Jessica: Semantische Beschriftung im Film durch "autonome" Musik 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (90)Nächste Seite (92) Letzte Seite (600)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

6.  Tendenzen der autonomen Musik in der Filmgeschichte

Autonome Zitate im Film gibt es schon lange, doch ihr Stellenwert und ihre Bedeutung haben sich im Laufe der Jahrzehnte gewandelt. Im folgenden sollen jedoch lediglich Tendenzen einer Entwicklung im Zusammenhang der allgemeinen Geschichte der Filmmusik aufgezeigt werden, um den historischen Rahmen abzustecken, aus dem die zu analysierenden Filme entstammen. Im Zuge dessen wird auch skizziert, wie sich jene Wechselwirkungen zwischen der technischen Entwicklung des Mediums Film und künstlerischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einflüssen auf das Verhältnis von Musik und Film auswirkten. Daß sich eine Darstellung von Tendenzen autonomer Musik im Film in erster Linie an den Vereinigten Staaten orientiert, ist unausweichlich, da die Staaten mit der frühzeitigen Ausbildung einer Filmindustrie das Genre maßgeblich und hauptsächlich gefördert haben. Für eine Filmmusikgeschichte, die neben den USA auch andere europäische Länder betrifft, sei an dieser Stelle besonders auf die bereits mehrfach zitierte umfassende Monographie von Thiel verwiesen, die jedoch in Hinsicht auf die Beurteilung der Ideologie des osteuropäischen und des sowjetischen Spielfilms relativiert werden muß, da es sich bei Thiel um einen ehemaligen DDR-Autor handelt. Einen ebenso umfassenden Überblick bietet Walter Stocks Monographie Film und Musik.1

1 Walter Stock: Film und Musik - eine Dokumentation über Musikfilm und Filmmusik. Aachen 1982.

6.1.  Kompilation durch autonome Musik in der Stummfilmära

Die »Geburtsstunde des Films« ist mit zwei markanten historischen Daten verknüpft. 1893 erhält Thomas A. Edison ein Patent für das »Kinetoskop«, das sein Mitarbeiter William K. L. Dickson Anfang der 90er Jahre entwickelt hatte. Es handelte sich dabei um ein kistenförmiges Gerät, das einen etwa 15 Meter langen perforierten Filmstreifen enthält, der an einem Sehschlitz ruckartig vorbeigezogen wurde. So konnte eine einzelne Person die gefilmte Szene anschauen – Unterhaltung für ein paar Sekunden. Seit 1895 gab es auch Kinetoskope, die mit Edison-Phonographen ausgerüstet waren. Diese sogenannten »Kinetophone« boten dem Betrachter über Ohrhörer eine mäßige synchrone akustische Untermalung der Filmszene an.2

2 Maas 1994, S. 10–11.

Erste Seite (i) Vorherige Seite (90)Nächste Seite (92) Letzte Seite (600)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 91 -Merten, Jessica: Semantische Beschriftung im Film durch "autonome" Musik