- 63 -Merten, Jessica: Semantische Beschriftung im Film durch "autonome" Musik 
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4.  Zur dramaturgischen Funktionalität von Filmmusik

Diskussionen um den Beitrag, den Musik für den Film leistet, gehören zu den wesentlichen Bestandteilen der einschlägigen Literatur über Filmmusik: Welche Funktionen kann und soll Musik im Film überhaupt übernehmen? Versuche, Techniken und Intentionen von Filmmusik zu systematisieren, werden dadurch legitimiert, daß Musik im Film als funktionale Musik angesehen werden muß, die angemessene Analysekriterien verlangt. Eggebrecht definiert funktionale Musik als eine Musik, die »auf eine bestimmte Funktion (Aufgabe, Dienstleistung) bezogen ist: Musik, deren Produktion bzw. Reproduktion sich versteht und zu verstehen ist wesentlich in intendierter Abhängigkeit von einem konkreten Zweck, in Erfüllung einer Verrichtung (lat. functio).«1

1 Hans Heinrich Eggebrecht: »Funktionale Musik.« Archiv für Musikwissenschaft 30 (1973) 4.
Analysekriterien von Filmmusik ergeben sich bereits durch die innere Struktur der Musik, die durch die Zuordnung der Inhalte auf der visuellen Ebene bestimmt wird und ihr dadurch die »functio« einer Vermittlerin spezifischer Filminhalte in Form einer Verständigung zwischen Komponist und Zuschauer mit musikalischen Mitteln verliehen wird. Nach Kloppenburg ist dieser Methodenansatz als funktional zu bezeichnen. Gefragt wird nach den Zwecken und den adäquaten Mitteln der Musik, ihren Zweck zu erfüllen. Um eine Antwort auf die noch zu erläuternde These der »semantischen Beschriftung durch autonome Musik« zu finden, ist im Ansatz von implizierten Intentionen von Filmmusik überhaupt auszugehen.

Funktionen von Filmmusik sind jeweils aus dem Verhältnis von der musikalischen Struktur der takes in ihrem historischen Kontext und den von ihr unterlegten Bildern als filmischer Kontext zu interpretieren2

2 Kloppenburg 1986, S. 38.
– ein funktionaler Methodenansatz von Kloppenburg, den die folgenden Untersuchungen der Filme für sich in Anspruch nehmen. In der Filmliteratur finden sich zahlreiche Systematisierungsversuche möglicher Funktionen von Filmmusik, die bei den nachstehenden Filmbeispielen als Orientierung dienen sollen. Hier soll überprüft werden, ob sich ein Zusammenhang herstellen läßt zwischen den aus den allgemeinen Phänomenen der Filmmusik hergeleiteten möglichen Funktionen von Filmmusik und dem spezifischen Verhältnis zum Bild im Filmbeispiel, d.h. aus dem Verhältnis der filmischen Dramaturgie zur musikalischen Dramaturgie. Es sei jedoch an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß bei der folgenden Zusammenfassung theoretischer Systematisierungsversuche von Funktionen kein »Funktionenkatalog« erstellt werden soll, wie Lissa sich dies in ihren durch ihre Ausführlichkeit eher unübersichtlichen Ausführungen vorbehält.

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