- 27 -Merten, Jessica: Semantische Beschriftung im Film durch "autonome" Musik 
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2.  Das Verhältnis von Musik und Bild im Film

Filmmusik ist – ähnlich wie die Musik in der Oper – untrennbar verwoben mit ihrem wirtschaftlichen und organisatorischen Umfeld – dem Film selbst. Sich in diesem Kontext lediglich auf eine einseitige Betrachtung der musikalischen Faktur zu beschränken, hieße der Sache nicht gerecht zu werden. Nachdem das Verhältnis von Musik und Film bereits anhand der geschilderten historisch-ästhetischen Modelle und der gegenwärtigen theoretischen Ansätze sowie zur Begriffsbestimmung von Filmmusik mehrfach angesprochen wurde, soll daher nun das Verhältnis von Musik und Bild in einer allgemeinen systematischen Zusammenstellung gesondert dargestellt werden. Dies soll weniger aus historischer Sicht als aus einem systematischen Ansatz entstehen, der die Vielfalt der Bild-Musik-Kombinationen gegenüberstellt und damit eine Grundlage zur Analyse der Filmbeispiele garantiert.

Film als montierte Bildfolge ist die filmspezifische Grundlage für die Entstehung von Sinn und Bedeutung im Film, gleichzeitig Voraussetzung für die Verbindung von Film und Musik, oder genauer für die Verbindung von visueller und akustischer Schicht. Diese Grundlage besteht aus einer subjektiven Auswahl aus dem potentiell unendlichen Bildmaterial durch den Regisseur bzw. Kameramann, die sich als Bilder in Form der Aneinanderreihung (Montage) präsentiert.1

1 Josef Kloppenburg: Die dramaturgische Funktion der Musik in Filmen Alfred Hitchcocks. München 1986, S. 15–16.
Obwohl die in langer Tradition stehende Definition des Films als »Kunst des Sehens« von Béla Balázs auch heute, wo der Tonfilm und die audiovisuellen Medien zur alltäglichen Realität gehören, noch immer Gültigkeit besitzt, ist die auditive Ebene des Films – nicht zuletzt auch die Musik – nicht zu unterschätzen. Das Sehen war schon immer mit dem Hören verbunden. Dennoch verleitete die unangefochtene Vorrangstellung des Sehens bei der Filmgestaltung immer wieder zu einer bedauerlichen Vernachlässigung der Tonebene. Im folgenden sollen daher zunächst die Schichten der auditiven und der visuellen Ebene dargestellt werden, im Anschluß daran folgen die Möglichkeiten der formalen Zuordnung von Bild und Musik.

2.1.  Auditive und Visuelle Schicht im Film

Die Bedeutung von visueller und auditiver Schicht im Film entspricht analog der Funktionsweise von Auge und Ohr. Da audiovisuelle Medien wie Film und Fernsehen diese zwei Formen der Wahrnehmung in elementarster Weise enthalten, ist es


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