gültig. Das Modell beachtet alle Komponenten der visuellen und
auditiven Schicht, die eingangs erläutert wurden. Die Bestimmung der
Kameraeinstellungen orientiert sich in erster Linie an den Vorgaben von
Schaaf9 und
Faulstich.10
10 Werner Faulstich: Einführung in die Filmanalyse. Tübingen 1994, S. 59; vgl. auch
Anhang A.3.
|
Da es sich bei der Analyse um autonome Zitate handelt, steht die Partitur zur
Verfügung, die in das Analysemodell integriert werden soll. Dies ist im Gegensatz zur
musikalischen Beschreibung nicht nur von praktischem Nutzen, sondern verdeutlicht
auch anschaulich, wie der Film im Verhältnis zum Taktmetrum geschnitten ist. Die
Schnitte sollen jeweils durch Querstriche in der Tabelle und der Partitur gekennzeichnet
sein, die auch eine numerische Auflistung der Einstellungen garantieren. Verbindet
beispielsweise ein Ton oder ein Akkord zwei Einstellungen miteinander, so daß der
Schnitt genau auf diesem Akkord liegt, so ist dies durch einen Doppelstrich in der
Partitur gekennzeichnet. Die Zeit der Einstellung gemäß Brösske durch ein
Taktmetrum zu ersetzen, erschient hier überflüssig, denn dies wäre aufgrund der
vorhandenen Partitur eine unnötige Verdoppelung, ebenso die Instrumenten- und
Musikbeschreibung. Letztere werden in der textlichen Analyse vorgenommen, die jedem
Sequenzprotokoll folgt. Der syntaktischen Zuordnung von Film und Musik soll hier
insofern Rechnung getragen werden, da der Filmanalyse eine musikalische Analyse im
Zusammenhang mit dem musikalischen Kontext des Zitats vorausgeht. Sie kommt bei
der Sequenzanalyse zum tragen, so daß alle Komponenten der Filmanalyse gleichwertig
betrachtet werden. Entgegen der Meinung von Brösske ist hier der semantische
Gehalt der Musik ebenso wichtig wie die rein musikalische Analyse. Im Idealfall
bedingen sich beide gegenseitig. Wenn auch der semantische Gehalt nicht in der
Partitur sichtbar wird, so ist dennoch die Rezeptionsgeschichte des Werkes zu
berücksichtigen, da die Beweisführung nicht nur die rein syntaktische Struktur des
Werkes betrifft, sondern jenen »Kontext«, bei dem es sich um die Entstehungsgeschichte
des Werkes wie auch um die Persönlichkeit des Komponisten handelt. So soll
speziell die Musikanalyse zunächst im Sequenzprotokoll dem morphologischen
Ansatz11
folgen. Diese Methode untersucht die Morpheme, sprich die Einstellungen des Films. Die
Morphologie untersucht hierbei besonders die einzelnen Konstituenten äußere
Handlung, Kamera, Text, Geräusch und Musik. Kennzeichnend für ein Morphem ist
die Zuordnung einer Bedeutung, einer Aussage oder Wirkung. Dies vollzieht
sich im nächsten Schritt der »dramaturgischen Umsetzung«, wo die einzelnen
Konstituenten entsprechend ihrer fixierten Bedeutung (vgl. Theorieteil) aufeinander
bezogen werden. Entsprechend der These treten die geschilderten Ansätze der
Filmanalyse hinzu, um zu einer Aussage über den funktionalen Gehalt des
autonomen Zitats zu gelangen. So vereint der genetische Ansatz der Musikanalyse
folgende Methoden der Filmanalyse: die statistische, die morphologische und
filmhistorische sowie die inhaltsanalytische und strukturalistische Methode.
|