- 103 -Merten, Jessica: Semantische Beschriftung im Film durch "autonome" Musik 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (102)Nächste Seite (104) Letzte Seite (600)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

  • Filmhistorische Analyse

    Sie wird auch als Genreanalyse oder Gattungsanalyse bezeichnet. Sie ordnet jeden Film in die Reihe der vergleichbaren vor ihm und nach ihm erstandenen Filme ein. Dabei wird eine Art »geistesgeschichtliche Kontinuität« vorausgesetzt, d.h. man geht davon aus, daß es keinen Regisseur gibt, der vor der Erstellung seines ersten Films nicht schon einmal Filme gesehen hat. Die filmhistorische Analyse ist eine diachrone Methode, da sie den Film in seiner Produktions- und Rezeptionsgeschichte als eine Form der zwischenmenschlichen Kommunikation betrachtet. Da sie von einem bestimmten Theoriemodell ausgeht, das auf den Film angewandt wird, ist sie auch als deduktiv zu bezeichnen. Eng damit verbunden ist die Inhaltsanalyse.

  • Inhaltsanalyse

    Untersuchungskriterien sind wiederkehrende thematische Elemente, Darstellungstopoi oder Gestaltungsklischees des Regisseurs. Diese Methode kann sowohl induktiv als auch deduktiv angewandt werden. Bei der induktiven Methode kann bei einer größeren Zahl von Filmen generell untersucht werden, welche rekurrenten Elemente vorhanden sind. Da bei der Musikanalyse jedoch lediglich jeweils ein Film des Regisseurs betrachtet wird, ist eine vergleichende Betrachtung nicht möglich. Aus diesem Grunde wird der Film zuvor seinem Genre und der Entstehungsgeschichte im Sinne der deduktiven Methode zugeordnet, die Aufschluß über mögliche Darstellungstopoi und rekurrente Varianten des Regisseurs geben. Ausgehend davon wird der Film im Rahmen der Dramaturgie als auch der musikalischen Analyse untersucht. Die Inhaltsanalyse garantiert bei präziser Anwendung umfangreiche Erkenntnisse über bestimmte filmische Entwicklungsprozesse und mediale Strukturen, die der Regisseur im Laufe seines Werkes verwirklicht.

  • Strukturalistische Analyse

    Sie ist eng verbunden mit den zwei vorhergehenden Ansätzen. Bei dieser Methode ist das Erkenntnisinteresse darauf gerichtet, die Beziehungen des filmischen Kommunikats zur kollektiven Bewußtseinsstruktur der Gesamtgesellschaft, in der der Film entstanden ist, zu setzen. Dies bedeutet, daß bei dem jeweiligen Film zu überprüfen ist, inwieweit seine Struktur (damit ist die Einheit von Form und Bild bezeichnet) geprägt ist von bestimmten Bewußtseinsformen kollektiven Charakters, sprich Ideologien. Insofern handelt es sich um eine ideologiekritische Methode, die eine Möglichkeit der diachronen Analyse ist.3

    3 Schaaf 1980, S. 76–78/95–100.

Die geschilderten Ansätze sind nicht Schwerpunkt der Analyse, sondern lediglich Hilfsmittel, um letztendlich zu einer Aussage über die dramaturgische Funktion der Musik zu gelangen, die ausgehend von der These in erster Linie dem historischen Ansatz unterliegt. Das Zusammenwirken von Film und Musik in bezug auf Schmidts These weist in letzter Instanz auch auf den genetischen Analyseansatz hin. Er befaßt sich mit der Komponente der filmischen Codierung. Das Sehen von


Erste Seite (i) Vorherige Seite (102)Nächste Seite (104) Letzte Seite (600)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 103 -Merten, Jessica: Semantische Beschriftung im Film durch "autonome" Musik