- Filmhistorische Analyse
Sie wird auch als Genreanalyse oder Gattungsanalyse bezeichnet. Sie
ordnet jeden Film in die Reihe der vergleichbaren vor ihm und nach
ihm erstandenen Filme ein. Dabei wird eine Art »geistesgeschichtliche
Kontinuität« vorausgesetzt, d.h. man geht davon aus, daß es keinen Regisseur
gibt, der vor der Erstellung seines ersten Films nicht schon einmal Filme
gesehen hat. Die filmhistorische Analyse ist eine diachrone Methode, da sie
den Film in seiner Produktions- und Rezeptionsgeschichte als eine Form
der zwischenmenschlichen Kommunikation betrachtet. Da sie von einem
bestimmten Theoriemodell ausgeht, das auf den Film angewandt wird, ist sie
auch als deduktiv zu bezeichnen. Eng damit verbunden ist die Inhaltsanalyse.
- Inhaltsanalyse
Untersuchungskriterien sind wiederkehrende thematische
Elemente, Darstellungstopoi oder Gestaltungsklischees des Regisseurs. Diese
Methode kann sowohl induktiv als auch deduktiv angewandt werden. Bei
der induktiven Methode kann bei einer größeren Zahl von Filmen generell
untersucht werden, welche rekurrenten Elemente vorhanden sind. Da bei
der Musikanalyse jedoch lediglich jeweils ein Film des Regisseurs betrachtet
wird, ist eine vergleichende Betrachtung nicht möglich. Aus diesem Grunde
wird der Film zuvor seinem Genre und der Entstehungsgeschichte im
Sinne der deduktiven Methode zugeordnet, die Aufschluß über mögliche
Darstellungstopoi und rekurrente Varianten des Regisseurs geben. Ausgehend
davon wird der Film im Rahmen der Dramaturgie als auch der musikalischen
Analyse untersucht. Die Inhaltsanalyse garantiert bei präziser Anwendung
umfangreiche Erkenntnisse über bestimmte filmische Entwicklungsprozesse
und mediale Strukturen, die der Regisseur im Laufe seines Werkes
verwirklicht.
- Strukturalistische Analyse
Sie ist eng verbunden mit den zwei vorhergehenden Ansätzen. Bei dieser
Methode ist das Erkenntnisinteresse darauf gerichtet, die Beziehungen des
filmischen Kommunikats zur kollektiven Bewußtseinsstruktur der Gesamtgesellschaft,
in der der Film entstanden ist, zu setzen. Dies bedeutet, daß bei dem jeweiligen
Film zu überprüfen ist, inwieweit seine Struktur (damit ist die Einheit von
Form und Bild bezeichnet) geprägt ist von bestimmten Bewußtseinsformen
kollektiven Charakters, sprich Ideologien. Insofern handelt es sich um eine
ideologiekritische Methode, die eine Möglichkeit der diachronen Analyse ist.3
3 Schaaf 1980, S. 76–78/95–100.
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Die geschilderten Ansätze sind nicht Schwerpunkt der Analyse, sondern lediglich
Hilfsmittel, um letztendlich zu einer Aussage über die dramaturgische Funktion der
Musik zu gelangen, die ausgehend von der These in erster Linie dem historischen Ansatz
unterliegt. Das Zusammenwirken von Film und Musik in bezug auf Schmidts These weist
in letzter Instanz auch auf den genetischen Analyseansatz hin. Er befaßt sich mit der
Komponente der filmischen Codierung. Das Sehen von
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