- 24 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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die bis hin zu modernen Computeranwendungen beibehalten wurde. Zumindest von der Anzahl der Spuren stand nun die gleiche Ausrüstung zur Verfügung, mit der immerhin die Beatles Sergeant Pepper’s aufgenommen hatten. Durch interne Mischvorgänge (Sub-Mixes) ließ sich die Zahl der tatsächlich genutzten Spuren noch vergrößern. Anfang der 1980er Jahre erschienen dann die noch kompakteren Vierspur-Kassettengeräte (Portastudios). Die mittlerweile als Hifi-Tonträger etablierte Kassette konnte mit einer im Vergleich zur Normalfunktion doppelten Laufgeschwindigkeit von 9,5 cm/Sek. Ergebnisse erzielen, die denen anderer Maschinen kaum nach standen. Der Wechsel zur Kassettentechnologie schlug sich auch im Anschaffungspreis nieder. Die ersten Geräte waren für (umgerechnet) 1200,– Euro zu haben; bald waren jedoch auch einfachere Versionen für um 500,– Euro auf dem Markt.

1.2.1.  Professionelle Vorbilder

Durch den Gebrauch von Homerecording-Equipment wurde der private Raum zum Produktionsambiente – mit einem bis dato nicht gekannten Grad des Einsatzes elektronischer Musiktechnologie im häuslichen Bereich. Je nach Ausstattung zählten neben dem Aufnahmegerät noch diverse Hall-, Echo- und andere Effektgeräte, Abhöreinrichtungen, Mikrophone, Drumcomputer, Synthesizer und weitere Instrumente zum Inventar vieler Amateurstudios (Wilkinson 1997), alles aufwändig miteinander verkabelt und mitunter über mehrere Räume verteilt. Gleichzeitig entstand eine neue Musikpraxis, die sich von traditionellen Musizierweisen durch eine ausgeprägte Mediatisierung sowie durch das Ausmaß des technisch/musikalisch Machbaren, aber auch der hierzu erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten unterschied. Der ›Studiobesitzer‹ wurde allzu leicht, wie es Paul Théberge ausdrückt, zum »Bindestrich-Musiker« (hyphenated musician), zum »singer-songwriter-producer-engineer-musician-sound-designer« (1997, 221). Diese Musikpraxis wurde vorgelebt durch professionelle Musiker, die (mitunter schon lange vor der Verfügbarkeit spezieller Homerecording-Gerätschaften) ihre eigens konzipierten Heimstudios zur Produktion von Demobändern oder zur Veröffentlichung gedachten Aufnahmen nutzten.

Zu diesen professionellen Homerecording-Pionieren ist sicherlich der schon erwähnte Les Paul zu rechnen. Bereits um 1935 experimentierte Paul mit der Musikaufnahme auf Schallplattenrohlinge und spielte Begleit-Playbacks für den Eigenbedarf ein. In den 40er, 50er und 60er Jahren veröffentlichte er eine Reihe im eigenen Studio produzierter Singles, die es in den USA bis in die oberen Chart-Platzierungen schafften. Lange Zeit arbeitete Paul in einer zu Werkstatt und Aufnahmestudio umfunktionierten Garage, in der er aufnahmetechnische Experimente machte und an Gitarren arbeitete. Immerhin verfügte dieses Studio über einen separaten Kontrollraum, der jedoch, so Paul-Biographin Mary Shaghnessy, kaum mehr Platz bot als für »a disc-recording lathe, mixing console, turntable, and monitor« (1993, 124f). Mit dem Bau eines Hauses in New Jersey sollte diese Enge beendet werden. Die Nutzung als Produktionsraum wurde der Planung zugrunde gelegt. »[T]he entire house was centered around the creation of Les and Mary’s music« (Waksman 1999, 64). In einem zentralen Aufnahmeraum verfügte Paul über neueste


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