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die
Funktion dieses Kurzzeit-Speichers auch in ihrer Bedeutung für musikalisch-rhythmische
Belange beschrieben. Als Arbeitsgedächtnis wird eine Funktionseinheit bezeichnet, die es
ermöglicht, gespeichertes Wissen mit momentanen Eindrücken in Verbindung zu setzen,
beispielsweise zwei Stimuli miteinander zu vergleichen. Die beteiligten Strukturen sind in
der Hirnrinde im vorderen Bereich des Stirnlappens lokalisiert (vgl. Goldman-Rakic
1992).
Festzuhalten bleibt, dass die qualitativen Möglichkeiten der Zeitverarbeitung in der Evolutionsgeschichte nach und nach auseinander entstanden. Voraussetzung dafür war eine neurologische Entwicklung von der reflexhaften, unbewussten Ebene hin zur willkürlichen Gestaltung auf der Grundlage kognitiver Durchdringung. Zeit ist nicht durch ein spezifisches Sinnessystem zugänglich (vgl. Abschnitt 7.1), sondern bedarf gedanklicher Konstruktion. Allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass auch jenseits kortikaler Kontrolle eine Reizverarbeitung zeitlich organisierter Stimuli stattfindet. Tierversuche zeigten, dass Ratten beispielsweise schnell lernen, in welcher von zwei Kammern sie länger eingesperrt werden und dementsprechend den Aufenthaltsort mit der kürzeren Einsperrzeit wählen. Affen sind nach Fraisse sogar in der Lage, Zeitdifferenzen in der Größenordnung einer Sekunde unterscheiden zu lernen (vgl. Fraisse 1985, S. 60). Für den Menschen, der – anders als Affen oder Ratten – zu gedanklichen Konstruktionen fähig ist, ergibt sich die Möglichkeit zur Zeitverarbeitung im folgenden Spannungsfeld:
Die evolutionär früh verankerte reflexhafte Zeitverarbeitung wird auch in kognitiv gesteuerten Prozessen immer (unterschwellig) mit aktiv sein. Umgekehrt ist nicht davon auszugehen, dass die bewussten Prozesse Einfluss nehmen können auf die basale, unterschwellige Form der Zeitverarbeitung: Reflex bleibt Reflex.
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