- 216 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
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diese ›Neben-Effekte‹ nicht unterschätzt werden. Die Fähigkeit, sich auf sich selbst, eine Sache und ein (oder mehrere) Gegenüber zu konzentrieren, ist im Unterrichtsgeschehen unverzichtbar. Erst wenn die Bereitschaft zum Lernen sicher gestellt ist, können nachhaltige Fortschritte stattfinden. Auf dem Gebiet des Rhythmus ist es nun so, dass das Phänomen selber sein stärkster Verbündeter ist – es kommt nur auf die richtigen Strategien an.

➢  Das Ausführen rhythmischer Muster (über Klanggesten und/oder Rhythmussprache) erhöht die Konzentrations- und Kommunikationsbereitschaft; es hat wohltuende Wirkung.

Noch eine Erkenntnis spricht für die Kombination von rhythmischem Sprechen mit begleitenden Klanggesten: Sprache wird immer begleitet von (teilweise minimalen, kaum wahrnehmbaren) Gesten. Dabei sind beide Bereiche nicht autark, sondern folgen zeitlich koordinierten Mustern, die nach Daniel Stern als ›Selbst-Synchronizität‹ bezeichnet werden. Das Unterstreichen von lautlichen Äußerungen durch Gesten hilft der klanglichen und inhaltlichen Realisation, verbindendes Element ist dabei der Rhythmus.

➢  Sprechrhythmen und rhythmische Gesten stützen sich gegenseitig.

Ein letzter Gesichtspunkt musikalisch-rhythmischen Lernens betrifft den Einsatz von Instrumenten. Natürlich ist es ein erklärtes musikpädagogisches Ziel, dass die Lernenden im Instrumentalunterricht rhythmisch mit ihren Instrumenten agieren sollen, dass in der Elementaren Musikpädagogik das dort eingesetzte Instrumentarium auch zur Ausführung von Rhythmen angewandt wird. Dennoch ist zu bedenken, dass in der kindlichen Entwicklung die Berührung des eigenen Körpers (Spiel mit den Fingern und Zehen, Patschen auf die Beine usw.) dem Spiel mit Objekten voraus geht. Auch Erwachsene suchen in vielen Situationen (unbewusst) mit sich selbst Körperkontakt. Während des Sprechens hilft dies, den Bezug zur Sache und zum Selbst aufrecht zu halten. Somit gilt auch in der rhythmisch-metrischen Unterweisung, dass die Handhabung von Instrumenten motorische Hürden aufbauen kann, die den erwünschten Rhythmus womöglich erschweren oder verhindern. Rhythmussprache und Körperperkussion können hier eine Brücke bauen, die unter Umgehung komplizierter motorischer Muster hin zur erfolgreichen Ausführung von Rhythmen führt. Wenn Instrumente eingesetzt werden, müssen deren Bewegungserfordernisse immer berücksichtigt und gegebenenfalls weitmöglichst reduziert werden.

➢  Rhythmische Souveränität kann durch die Handhabung von Instrumenten erschwert werden.

9.2.  Rhythmussprache im Musikunterricht

9.2.1.  Vorüberlegungen

Rhythmussprachen stellen eine ideale Brücke vom intuitiven Umgang mit Rhythmen zum reflektierten, an das herkömmliche Notensystem angelehnten Musizieren.


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