diese ›Neben-Effekte‹ nicht unterschätzt werden. Die
Fähigkeit, sich auf sich selbst, eine Sache und ein (oder mehrere) Gegenüber
zu konzentrieren, ist im Unterrichtsgeschehen unverzichtbar. Erst wenn die
Bereitschaft zum Lernen sicher gestellt ist, können nachhaltige Fortschritte
stattfinden. Auf dem Gebiet des Rhythmus ist es nun so, dass das Phänomen
selber sein stärkster Verbündeter ist – es kommt nur auf die richtigen Strategien
an.
➢ Das Ausführen rhythmischer Muster (über Klanggesten und/oder Rhythmussprache)
erhöht die Konzentrations- und Kommunikationsbereitschaft; es hat wohltuende
Wirkung.
Noch eine Erkenntnis spricht für die Kombination von rhythmischem Sprechen mit
begleitenden Klanggesten: Sprache wird immer begleitet von (teilweise minimalen, kaum
wahrnehmbaren) Gesten. Dabei sind beide Bereiche nicht autark, sondern folgen zeitlich
koordinierten Mustern, die nach Daniel Stern als ›Selbst-Synchronizität‹ bezeichnet
werden. Das Unterstreichen von lautlichen Äußerungen durch Gesten hilft der
klanglichen und inhaltlichen Realisation, verbindendes Element ist dabei der
Rhythmus.
➢ Sprechrhythmen und rhythmische Gesten stützen sich gegenseitig.
Ein letzter Gesichtspunkt musikalisch-rhythmischen Lernens betrifft den Einsatz
von Instrumenten. Natürlich ist es ein erklärtes musikpädagogisches Ziel, dass
die Lernenden im Instrumentalunterricht rhythmisch mit ihren Instrumenten
agieren sollen, dass in der Elementaren Musikpädagogik das dort eingesetzte
Instrumentarium auch zur Ausführung von Rhythmen angewandt wird. Dennoch ist
zu bedenken, dass in der kindlichen Entwicklung die Berührung des eigenen
Körpers (Spiel mit den Fingern und Zehen, Patschen auf die Beine usw.) dem
Spiel mit Objekten voraus geht. Auch Erwachsene suchen in vielen Situationen
(unbewusst) mit sich selbst Körperkontakt. Während des Sprechens hilft dies, den
Bezug zur Sache und zum Selbst aufrecht zu halten. Somit gilt auch in der
rhythmisch-metrischen Unterweisung, dass die Handhabung von Instrumenten
motorische Hürden aufbauen kann, die den erwünschten Rhythmus womöglich
erschweren oder verhindern. Rhythmussprache und Körperperkussion können hier eine
Brücke bauen, die unter Umgehung komplizierter motorischer Muster hin zur
erfolgreichen Ausführung von Rhythmen führt. Wenn Instrumente eingesetzt werden,
müssen deren Bewegungserfordernisse immer berücksichtigt und gegebenenfalls
weitmöglichst reduziert werden.
➢ Rhythmische Souveränität kann durch die Handhabung von Instrumenten erschwert
werden.
9.2. Rhythmussprache im Musikunterricht
9.2.1. Vorüberlegungen
Rhythmussprachen stellen eine ideale Brücke vom intuitiven Umgang mit Rhythmen
zum reflektierten, an das herkömmliche Notensystem angelehnten Musizieren.