- 91 -Langdale, Mary Agnes / Macpherson, Stewart: Frühe Beiträge zum Musikhören 
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aus einem Lehrer-Schülerverhältnis der Jahrhundertwende zu erklären wäre, nach dem der Lehrer einen Teil des geistigen Eigentums seiner Schüler wie selbstverständlich für sich beansprucht.[1] Macpherson hat den eingeschlagenen Weg auch später beibehalten: So zitiert er in einer Schrift aus dem Jahre 1915 [2] nahezu einen ganzen Absatz M. A. Langdales lediglich mit dem Hinweis, die Sache (musical appreciation) in der folgenden Passage sei vor einiger Zeit zutreffend in "The Crucible" dargestellt worden.


Betrachtet man die von beiden Autoren behandelte Thematik Musik/Sprache/Literatur, dann wird das unterschiedliche Anspruchsniveau Langdales und Macphersons besonders augenfällig: Langdale beschäftigt sich mit diesem Thema auf zumindest zwei Ebenen. Einerseits ist für sie die Kenntnis der Künste, besonders diejenige der Literatur, die die Musik produktiv beeinflußte oder auch nur deskriptiv abhandelt, für Interpreten und Hörer gleichermaßen unverzichtbar. Andrerseits dient der Sprach- und Literaturunterricht als allgemein verständliches Argumentationsmuster für eine ähnliche Vorgehensweise im Musikunterricht.[3] - Macpherson beschränkt sich weitgehend auf den zweiten Punkt, und das (in seinen frühen Aufsätzen) auch nur am Rande. Umso überraschender ist es, daß das Thema bei ihm plakativ als Überschrift des Aufsatzes vom Juni 1908 erscheint: "Ein Plädoyer für das Lehren von Musik als eine Sprache und eine Literatur." Im übrigen ist die Anlehnung an das "Plädoyer" M. Langdales kaum zu übersehen.

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[1] Vgl.S.89, Anm.2

[2] The Musical Education of the Child. Some Thoughts and Suggestions for Teachers, Parents and Schools, by Stewart Macpherson, London [1915], S. 25 - Ein Faksimile-Druck dieser Schrift in CTME, Bd.11.

[3] Die Behauptung einer solchen Beziehung setzt systematische Überzeugungen zum Sprachcharakter der Musik voraus. M. Langdale hat sich dazu nicht geäußert, während Macpherson dieser Thematik später wiederholt nachgegangen ist.


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