Vergangenheit war. Unter den diesbezüglichen Nachweisen kann man das Verhalten vieler solcher Studenten in Konzerten beispielhaft anführen. Es ist fast immer die Art und Weise, in der die Musik aufgeführt wird,- und nicht die Musik selbst -, die bei dieser Gelegenheit Gegenstand des Interesses und der Kritik und Thema der nachfolgenden Gespräche ist. Einzelheiten, wie die richtige Armbalance oder die Erzeugung einer besonderen Klangqualität eines bestimmten Tones, sammeln sich so sehr in ihren Köpfen, daß die größeren und wichtigeren Fragen häufig übersehen werden. Musik als Musik wird dann zur Nebensache. Die Fähigkeit zu ihrem Verständnis und echter kritischer Beurteilung wird durch die Aufmerksamkeit abgetötet, die zu ausschließlich auf Details gerichtet ist, die aber doch, nachdem alles gesagt und getan ist, nur Mittel zum Zweck sind.

Natürlich bin ich weit davon entfernt zu sagen, daß die musikalische Intelligenz solcher Studenten unveränderlich zum Stillstand gekommen ist, zumal sie besonders in unseren großen Akademien und Colleges notwendig in einer mehr oder weniger musikalischen Atmosphäre leben. Von einem wirklich kultivierten Lehrer wird dort auch eine gewisse geistige Anregung in der richtigen Richtung ausgehen, die von äußerstem Wert ist. Auf diese Weise besteht zweifellos die Chance, daß sie Vorstellungen von einem begründeten musikalischen Urteil übernehmen. Daß es in dieser Beziehung aber noch Raum für eine systematischere Schulung des Großteils der Studenten durch wirklich interessante Gruppenarbeit und Vorlesungen gibt, steht - so gebe ich zu erwägen - kaum in Frage.

Laßt uns auf jeden Fall bemüht sein, diesen modernen Ungeist unangemessener Spezialisierung während der Studienzeit auszutreiben, und mit jedem möglichen Mittel die Kultivierung eines gesunden all-round Musikertums