- 72 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik 
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Claudia Kayser-Kadereit



Ich dirigiere..., du dirigierst..., es dirigiert...“


Gedanken zu Ausbildungsschwerpunkten des Faches Ensembleleitung

im Rahmen des Schulmusikstudiums



  1. Formale Vorgaben

  2. Persönlichkeitsstrukturen – „ich dirigiere“

  3. Die Gruppensituation – „du dirigierst“

  4. Das Probenspektrum – „es dirigiert“ – am Beispiel von Bartóks Abend auf dem Lande



1. Formale Vorgaben


Schon namhafte Dirigenten und Dirigentinnen1

1 Stellvertretend für zahlreiche Literaturbeispiele seien hier Kyrill Kondraschin, Die Kunst des Dirigierens, München 1989, S. 13; Fritz Busch, Der Dirigent, Zürich 1961, 2. Aufl. Frankfurt a. M. 1990, S. 8; Hermann Scherchen, Lehrbuch des Dirigierens, Mainz 1953, S. 4 genannt. So, wie an dieser Stelle Vertreter männlichen und weiblichen Geschlechts gemeint sind, sind auch bei allen folgenden Personenbezeichnungen die „-innen“ einbezogen!

– auch wenn letztere nach wie vor deutlich in der Minderzahl sind – haben bekannt, in einem permanenten Lernprozeß zu stehen, und wer selbst kontinuierliche Orchesterarbeit betreut, spürt den eigenen Entwicklungsprozeß. So wäre es vermessen zu glauben, ein mehrsemestriger Unterricht innerhalb eines musikpädagogischen Studiums könne den Ausbildungsstand des Studierenden zu einem „Abschluß“ bringen. Die „Abschluß-prüfung“ im Rahmen des Ersten Staatsexamens, und hier wiederum als Teilprüfung im praktisch-methodischen bzw. künstlerisch-praktischen Bereich, dient der Reflexion eines individuellen Status quo, der Konstruktion eines „Ernstfalles“ und dem Vergleich von Entwicklungsprozessen der Studierenden untereinander.


Vorangegangen ist dieser Prüfung in der Regel ein 2–8semestriger Gruppenunterricht, gegebenenfalls mit begleitenden Tutorien. Eine Semesterveranstaltung umfaßt in der Regel eine 90minütige Sitzung pro Vorlesungswoche. Intensität, Qualität und Schwerpunktsetzung dieses Ausbildungsbereiches differieren bundesweit in nicht geringem Maße, so daß examinierte Schulmusiker neben individueller Zu- oder Abneigung diesem Teil ihres Arbeitsfeldes gegenüber höchst unterschiedliche Ausbildungserfahrungen in ihre Berufspraxis mitnehmen.


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