gefordert wurde.21
Marlene Dietrich, die ihre ersten Erfolge im wesentlichen jüdischen Künstlern und Freunden wie Sternheim, Spoliansky oder Friedrich Hollaender zu verdanken hatte, wäre in einem solchen antisemitischen Klima schnell untergegangen. Darüber hinaus hat sie zum Teil auch jazzartige Lieder gesungen, wie z. B. Hollaenders Johnny, wenn du Geburtstag hast, oder ist mit Jazz-Ensembles, wie den Weintraub-Syncopaters, aufgetreten, deren Mitglieder 1939 nach Australien emigrierten. Die Basis für ihre künstlerische Arbeit war unter den Bedingungen einer solchen restriktiven Politik schon wenige Jahre nach ihrem Weggang aus Deutschland vollständig verloren gegangen. Zarah Leander hingegen hatte sich offensichtlich dazu entschlossen, die Zeichen der Inhumanität und des Zwangs zu übersehen und ihren persönlichen Erfolg um jeden Preis auszukosten. Sie erhielt die höchste Gage, die damals in Deutschland an Filmschaffende gezahlt wurde.23
Zur Funktion von Schlagern im 2. Weltkrieg
Der politische Druck verschärfte sich auch im kulturellen Leben nach Beginn des Zweiten Weltkrieges, vor allem als die Anfangserfolge der deutschen Wehrmacht nachließen und sich mit der Schlacht von Stalingrad und dem Beitritt der Amerikaner zum alliierten Bündnis der Untergang des „dritten Reiches“ abzuzeichnen begann. 1939, im Jahr des Kriegsanfangs, ließ Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, mitteilen, es ließe sich mit nationaler Würde und kultureller Verantwortung nicht mehr vereinbaren, Schlager zu dulden, „deren Text mit Wortbrocken fremder Sprachen, besonders der englischen und französischen durchsetzt sind.“24
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