- 116 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (115)Nächste Seite (117) Letzte Seite (169)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

den Seitensatz anschließenden Epilog die beiden gegensätzlichen Ausformungen des Grundmotives aneinander, so erweist sich die Nahtstelle Takt 81 f. als eine besonders raffinierte Form der Vermittlung, was die volle Evidenz erst durch die Unterschiede zu Takt 75 (der bei Auffassung als zweiteiliger Periode korrespondierende Vordersatzschluß) und den Vergleich mit der Parallelstelle Takt 179 f. erhält.



Notenbeispiel 11

Frame12

Hier ist also im Rahmen noch jenes Formteils, der bestimmt war durch die abspringende Dominantsexte (d. h. ohne die stufenmäßige Ausfüllung 3-2-1 der zugrundeliegenden Tonart), der Chopin-Akkord (mit einer durch Überbindung der None der Doppeldominante eingeführten Sexte) nun doch noch leitermäßig ausgefüllt. Diese Ausfüllung ist nun aber als Phrasenteil auch bogenmäßig vom Vorhergehenden abgesetzt – Takt 75 hat eine durchgehende Phrasierung – und weist gegenüber der Parallelstelle eine geändert Rhythmik auf. Daneben – und dies ist eine weitere Besonderheit – ist die Rhythmik innerhalb der ersten Hälfte der fraglichen Takte vertauscht (aus 3 Vierteln plus 3 Achteltriolen werden 3 Achteltriolen plus 3 Viertel), wohingegen die Abfolge der Tonhöhen eine durch Sequenzierungen variierte Vertauschung von jeweils erster mit zweiter Hälfte der entsprechenden Takte insgesamt bilden (aus den Tönen, die im zweiten Taktteil von Takt 75 Quinten der Dominante waren, werden im ersten Taktteil von Takt 81 die Septen, aus der Septe wird die None, die untere Nebennote der Quinte wird zu unteren Nebennote der Sept, einzig die Durchgangsnote zwischen Quint und Sept hat keine Entsprechung; umgekehrt rückt der Leiterausschnitt aus der ersten Hälfte ans Ende des Taktes). Wer Spekulationen liebt, könnte sogar noch konstatieren, daß eine Durchgangsnote f2, die zwischen dem 5. und 6. Ton von Takt 81 (analog zum vorletzten Ton von Takt 75) hätte untergebracht werden können, nur deshalb dort fehlt, damit wiederum die zentrale Tonkonstellation des Chopin-Akkordes – diesmal auf der Doppeldominante: die Töne es1 und d2 auf dem 2.


Erste Seite (1) Vorherige Seite (115)Nächste Seite (117) Letzte Seite (169)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 116 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Theorie und Praxis der Musik