- 44 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (43)Nächste Seite (45) Letzte Seite (435)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

der Pianistin Elly Ney sei das Ministerium der Auffassung, daß es sich nicht empfehle, ausübende Künstler für ein solches Amt zu engagieren. Statt dessen werde als weiterer Beirat Generalmusikdirektor Karl Elmendorff von der Dresdner Staatsoper vorgeschlagen.5
5
Dost an Johst vom 15. Februar 1943, BArch, R 56 V/28, Bl. 53.

Johst, dessen Briefkopf ausschließlich der Titel eines SS-Gruppenführers zierte, antwortete auf diese erneute Rücknahme von Personalvorschlägen ungehalten und mit grundsätzlichen Erwägungen hinsichtlich der von Oberbürgermeister Dost offensichtlich forcierten Neugründung der Gesellschaft. »Ist das nicht ein bissel Durcheinander [!]«? Er habe von Beginn an die von Dost angesetzten Daten für ungünstig gehalten; es sei »nun schliesslich keine Schande, wenn wir diese Sitzungen und Feierlichkeiten auf die Zeit nach dem Kriege verschieben.« In diesem Sinne habe er sich nun auch an das Propagandaministerium gewandt und darum gebeten, »die Umwandlung der Gesellschaft auf einen Termin nach dem Kriege zu verlegen.« Der stets darauf bedachte NS-Funktionär, Interessenskollisionen mit den verschiedenen um Einfluß und Macht ringenden rivalisierenden Institutionen des Regimes und deren Chefs zu vermeiden, sicherte sich zudem ab: Er habe zu den erbetenen Veränderungen noch hinzuzufügen, »dass ich bei Ihren Vorschlägen voraussetzte, Sie hätten selbstverständlich dem Propagandaministerium vorgelegen.«6

6
Johst an Dost vom 17. Februar 1943, BArch, R 56 V/28, Bl. 52.

Aufgrund derartiger Friktionen und Unstimmigkeiten in der Frage der Besetzung der Beiratsposten mußte der ursprünglich anberaumte Termin zur Gründungsversammlung der DRSG (6. März 1943)7

7
Dost an Johst vom 11. Februar 1943, BArch, R 56 V/28, Bl. 56.
verschoben werden, und Johst hatte die Briefe an die zu berufenden Beiräte schließlich erst am 24. April abschicken können.8
8
Johst an Dost vom 27. April 1943, BArch, R 56 V/28, Bl. 43.
Das offizielle Gründungsdatum wurde nunmehr, nachdem die personellen Fragen offenbar geklärt waren, auf den 3. Juni fixiert.9
9
Dost an Johst vom 31. Mai 1943, BArch, R 56 V/28, Bl. 41.
In der Fachpresse war über die bevorstehende Neugründung zu lesen, daß der DRSG »neue, größere Aufgaben zugedacht« seien als der alten Gesellschaft.10
10
Allgemeine Musikzeitung, 70 Jg. (1943), Nr. 2, S. 14.
Zwischen den Beteiligten (Dost als Vertreter Zwickaus, Reichspropagandaministerium, Amt Rosenberg und Reichswissenschaftsministerium) hatte man sich schließlich auf folgende Personen zur Besetzung der Leitungsfunktionen und Ehrenposten der künftigen DRSG geeinigt, wobei – abgesehen vom politischen ,Proporz‘ – auffällt, daß man ganz offensichtlich bestrebt und erfolgreich damit war, bedeutende Persönlichkeiten der Musikszene des Reiches einzubinden, um der DRSG damit auch fachlich ein besonderes Gewicht und Renommee zu verleihen:


Erste Seite (1) Vorherige Seite (43)Nächste Seite (45) Letzte Seite (435)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 44 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben