der Pianistin Elly Ney sei das Ministerium der Auffassung, daß es sich nicht
empfehle, ausübende Künstler für ein solches Amt zu engagieren. Statt dessen werde als
weiterer Beirat Generalmusikdirektor Karl Elmendorff von der Dresdner Staatsoper
vorgeschlagen.
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Dost an Johst vom 15. Februar 1943, BArch, R 56 V/28, Bl. 53.
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Johst, dessen Briefkopf ausschließlich der Titel eines SS-Gruppenführers zierte,
antwortete auf diese erneute Rücknahme von Personalvorschlägen ungehalten und mit
grundsätzlichen Erwägungen hinsichtlich der von Oberbürgermeister Dost offensichtlich
forcierten Neugründung der Gesellschaft. »Ist das nicht ein bissel Durcheinander
[!]«? Er habe von Beginn an die von Dost angesetzten Daten für ungünstig
gehalten; es sei »nun schliesslich keine Schande, wenn wir diese Sitzungen und
Feierlichkeiten auf die Zeit nach dem Kriege verschieben.« In diesem Sinne
habe er sich nun auch an das Propagandaministerium gewandt und darum
gebeten, »die Umwandlung der Gesellschaft auf einen Termin nach dem Kriege zu
verlegen.« Der stets darauf bedachte NS-Funktionär, Interessenskollisionen mit den
verschiedenen um Einfluß und Macht ringenden rivalisierenden Institutionen des
Regimes und deren Chefs zu vermeiden, sicherte sich zudem ab: Er habe zu den
erbetenen Veränderungen noch hinzuzufügen, »dass ich bei Ihren Vorschlägen
voraussetzte, Sie hätten selbstverständlich dem Propagandaministerium
vorgelegen.«6
Johst an Dost vom 17. Februar 1943, BArch, R 56 V/28, Bl. 52.
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Aufgrund derartiger Friktionen und Unstimmigkeiten in der Frage der Besetzung der Beiratsposten
mußte der ursprünglich anberaumte Termin zur Gründungsversammlung der DRSG (6. März
1943)7
Dost an Johst vom 11. Februar 1943, BArch, R 56 V/28, Bl. 56.
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verschoben
werden, und Johst hatte die Briefe an die zu berufenden Beiräte schließlich erst am 24. April abschicken
können.
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Johst an Dost vom 27. April 1943, BArch, R 56 V/28, Bl. 43.
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Das
offizielle Gründungsdatum wurde nunmehr, nachdem die personellen Fragen offenbar geklärt waren, auf
den 3. Juni fixiert.
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Dost an Johst vom 31. Mai 1943, BArch, R 56 V/28, Bl. 41.
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In der Fachpresse war über die bevorstehende Neugründung zu lesen,
daß der DRSG »neue, größere Aufgaben zugedacht« seien als der alten
Gesellschaft.
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Allgemeine Musikzeitung, 70 Jg. (1943), Nr. 2, S. 14.
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Zwischen den Beteiligten (Dost als Vertreter Zwickaus, Reichspropagandaministerium,
Amt Rosenberg und Reichswissenschaftsministerium) hatte man sich schließlich auf
folgende Personen zur Besetzung der Leitungsfunktionen und Ehrenposten der künftigen
DRSG geeinigt, wobei – abgesehen vom politischen ,Proporz‘ – auffällt, daß man ganz
offensichtlich bestrebt und erfolgreich damit war, bedeutende Persönlichkeiten der
Musikszene des Reiches einzubinden, um der DRSG damit auch fachlich ein besonderes
Gewicht und Renommee zu verleihen: