![]() Die Natur wird in einer solchen Szene dargestellt als vorübergehend durch sich selbst bedrohte, aber schließlich wieder mit sich selbst versöhnte Idylle, die der städtische Bürger mit einer Mischung aus Rührung und Distanz estimiert. Der Gattung der musikalischen Idylle gehört auch Lefébures berühmtestes Werk an, die
Klosterglocken op. 54, Nr. 1, mit dem Untertitel Nocturne. Dieses Salonstück für Klavier
ist einer Mademoiselle Adèle Weille gewidmet, deren Namen die Musikgeschichte
ansonsten nicht überliefert hat und in der unsere Fantasie eine jener klavierspielenden
jungen Damen sehen möchte, die zu den Protagonisten der Salonmusikszene des 19.
Jahrhunderts gehörten. Auf den Ruf der Klosterglocken ließ der Komponist
L’heure de la prière op. 54, Nr. 2 folgen, ein Stück, das genau so unbeachtet
geblieben ist wie die Prière exaucée, la réponse à la prière d’une vierge von Tekla
B Das kompositorische Rezept Lefébures basiert in Melodiebildung und Form auf dem Prinzip der ständigen leicht variierten Wiederholung. Die mit einem Glöckchen-Arpeggio verzierte Kantilene des Refrains ist aus einem kurzen, einprägsamen Motiv gebildet: ![]() Formal gewährt das Rondeau den Wiedererkennungseffekt:
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