- 300 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Musik und Leben 
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V-I-IV-VII [V7]-(I), wobei ab dem zweiten Takt jeder Gruppe zu Taktbeginn Septakkorde in der ersten Umkehrung auftreten, die unvollständig, d. h. mit fehlender Quinte, gehalten sind. Die Septen ihrerseits sind – wie bereits vermerkt – vorbereitet.

Ungewöhnlich ist der Beginn mit einer Trugschlußwendung, ferner daß die nachfolgende II. und die schließende die VII. Stufe zusammen mit dem Orgelpunkt gerade wieder einen Dominantseptnonen- bzw. einen einfachen Dominantseptakkord bilden. Ferner springen die Oberstimmen in der jeweils zweiten Takthälfte im jeweils zweiten und vierten Takt der Viertaktgruppen in die zugehörigen leitereigenen Septen104

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Der Auffassung Claus Ganters, daß der Takt 59 einen Nonenakkord der Dominante darstelle (Harmonielehre – ein Irrtum? Literaturbeispiele zur Dur-Moll-tonalen Harmonik, Teil II, Basel: Hega 1985, S. 323), ist nach dem oben gesagten nur bedingt zuzustimmen; nicht vertretbar scheint diese Deutung in der ersten Hälfte des Taktes, da das dort vorkommende e1 entweder als akkordfremd oder gar als Undezime angesehen werden müßte: Als akkordfremder Ton wäre er weder vorbereitet, noch wird er – etwa als Quartvorhalt – stufenweise abwärts aufgelöst. Das e2 in der zweiten Takthälfte ist bei einer Auffassung dieses Abschnittes als Quintfallsequenz über einem Orgelpunkt problemlos als Septe der II. Stufe anzusehen.
, ein Vorgang, der im dritten Takt jeder Gruppe dahingehend geändert ist, daß nicht Sept, sondern die obere Oktave angesprungen wird. Dieser Akkord präsentiert mithin die Molltonika als Dreiklang (allerdings – bedingt durch den Orgelpunkt – mit der Quinte im Baß). Und noch eine kleine Abweichung von der regulären Sequenzierung ist zu vermerken: der Quintsextakkord zu Beginn des vierten Taktes einer Gruppe hat statt der leitereigenen VI. Stufe (in Takt 61 wäre dies ein c1) die hochalterierte – diese Abweichung ist unmittelbar einleuchtend: da der Schlußklang der Gruppe ein Dominantseptakkord (anstelle des leitereigenen Septakkordes in äolischen Moll) ist, muß auch die VI. Stufe zur Vermeidung eines übermäßigen Sekundschrittes alteriert werde (in Takt 61 z. B. ergäbe sich für die unterste Note der rechten Hand etwa die Folge c1-dis1).

An die Takte 58 bis 70, die als Viertaktgruppe mit interner tonaler Quintfallsequenzierung real zweimal eine Quintfallsequenzierung erfahren, schließt sich eine weitere tonale Quintfallsequenz an: der auf D-Moll zu beziehenden Abschnitt mündet zu Beginn von Takt 71 im D-Moll-Dreiklang, der als IV. Stufe einer Quintfallsequenz in A-Moll angesehen wird. Die weiteren Sequenzstufen,


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