ja geschehend)
tendieren. Da ist zunächst die äußerst auffällige Änderung der Figuration in Takt
25/26
34
Vgl. dazu Kinzler, a. a. O. [s. Anm. 15], S. 17, und ders., Frédéric Chopin. Über den
Zusammenhang von Satztechnik und Klavierspiel, München u. Salzburg: Katzbichler 1977
(= Freiburger Schriften zur Musikwissenschaft; Bd. 9), S. 38 f.
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:
Diese aber ist gerade keine der freien Wahl, sie resultiert vielmehr aus der
Ambitusüberschreitung der regulären Form, deren höchster Ton ein
g4 wäre (Chopin
jedoch respektierte zur Zeit der Komposition die Obergrenze
f 4 der meisten damaligen
Instrumente
35
Jedoch: diese Art der Figuration, die zunächst als bloßer Behelf erschien, antizipiert die
ebenfalls geänderte Figuration der Coda ab Takt 69 und war womöglich in der Werkgenese
auslösend für deren Gestaltung; dies wäre zu bedenken, falls für Aufführung auf modernen
Flügeln in Takt 25/26 eine rektifizierte Fassung in Auge gefaßt würde (vgl. dazu Kinzler,
Frédéric Chopin ..., a. a. O. [s. Anm. 34], S. 40).
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).
Die zweite Änderung hingegen, die Einführung eines Quart- und eines Nonenvorhaltes in Takt
26
36
In der Abschrift der Urfassung ist der Nonenvorhalt noch nicht enthalten, lediglich der
Quartvorhalt von der 3. zur 4. Zählzeit. Vgl. Chopin in der Heimat. Urkunden und Andenken,
gesammelt und bearbeitet von Krystyna Kobylanska. Mit einem Vorwort von Jarosaw
Iwaszkiewicz, Kraków: Polskie Wydawnictwo Muzyczne 1955 [= Chopin w kraju. Dokumenty
i pamitki, Kraków: PWM 1955 dt.], S. 265.
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,
ist frei gewählt. Ebenso eine weitere Änderung: Waren in Takt 17 ff. jeweils die
einzelnen harmonischen Funktionen der Sequenz auf die Dauer jeweils eines Taktes
beschränkt
37
Takt 21 (zusammen mit Takt 22) kann im Hinblick auf den harmonischen Rhythmus
sowohl als ein einzelner Doppeltakt als auch als zwei einzelne Takte mit unterschiedlichen
harmonischen Funktionen aufgefaßt werden.
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(im Unterschied zu den Taktpaaren der Eröffnungsperiode), so ist das Folgende
ein Doppeltakt (Takt 27/28), nämlich ein G-Dur-Septakkord mit einem
eintaktigen Quartvorhalt. Es findet somit eine Verlangsamung des harmonischen
Rhythmus
38
Zu diesem Begriff vgl. Martin Just, Harmonischer Rhythmus, in: Die Musikforschung, 29.
Jg. (1976), H. 1, S. 7–20; speziell zu Opus 10, Nr. 1, S. 16–19.
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statt. Ebenso ist beim folgenden Akkordpaar der Quintfallsequenz der harmonische
Rhythmus verbreitert: die regulären Akkorde C
7 und F
7 sind um jeweils zwei Takte
erweitert, und zwar in – wiederum variierend – einer vom Vorhergehenden abweichenden
Weise. Zwischen C
7 und F
7 (Takt 29 bzw. 31) ist ein vermindert-kleiner Septakkord
mit dem Grundton
C (d. h. die Töne
c,
es,
ges und
b umfassend) und dem
Baßton
Ges eingeschaltet, analog dazu zwischen F
7 und B
7 ein Akkord mit den
Tönen
as,
ces und
es. (Takt 30 ist, wie gesagt, ein Vierklang, nicht jedoch
Takt 32: er ist bloßer Dreiklang.) Beide Einschübe können analog zu Takt 26
auch als Doppelvorhalte des jeweils folgenden Akkordes gesehen werden. Ein
interessanter Unterschied der Takte 29/30 und 31/32 zu Takt 27/28 besteht darin, daß
zunächst sich die Vorhaltsbildungen in Übereinstimmung mit der weitgehend
im Stück durchgehaltenen regelmäßigen Abfolge von schweren und leichten
Takten befinden, dieses Verhältnis im Hinblick auf die harmonische Spannung
umgekehrt wird (um in Takt 33/34 und 35/36 sich wieder zu normalisieren). Die
Abfolge »schwer-leicht« verläuft überdies parallel zu jener Spannungskurve, die
durch die Auf- und Abwärtsführung der Figuren der rechten Hand erzeugt
wird.