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Unübersehbar ist aber auch, dass die »Täglichen Vorübungen« von Celibidache nur eine flüchtig entworfene Skizze darstellen, eine spontane Idee vielleicht, die – aus welchen Gründen auch immer – nicht weiter verfolgt wurde. Hätte sich dieser Arbeitsansatz, ähnlich dem Einsingen im Chor, etabliert, wäre das Material sicher umfangreicher ausgefallen, oder die Übungen erfolgten auf Zuruf. Letzteres ist denkbar, wenn die sich wiederholenden Grundschemata, etwa bei Übung B, verstanden worden sind – aber wir wissen nicht, wie die konkrete Umsetzung dieses Gedankens des »gemeinsamen Einspielens« in der Arbeit von Celibidache mit dem OBM ausgesehen haben mag, wenn es überhaupt je zu einem praktischen Ausprobieren gekommen ist. Unbestritten bleibt, dass Celibidache sich als angehender Profi am Dirigentenpult, dem schon früh eine unerbittliche Kompromisslosigkeit im Anspruch an die spieltechnische Umsetzung seiner musikalischen Vorstellungen durch ein Orchester nachgesagt wurde, überhaupt mit der Frage beschäftigt hat, wie mit einem Laienorchester in seiner Gesamtheit mittels gezielter Übungen an einzelnen technischen Problemen gearbeitet werden kann.
Die Probleme in Laienorchestern sind bis heute dieselben geblieben. Es wäre sicher lohnenswert, aus orchesterpädagogischer Sicht den Gedanken eines gemeinsamen ”warming up” nicht nur im Anfängerbereich eines Schulorchesters, sondern auch mit erwachsenen Laien aktuell zu verfolgen. Dabei muss dieses »Aufwärmen« nicht zwangsläufig an tägliche Etüden und stures Einpauken motorischer