Mussolinis – erfreut
hatte, wird in der Bemerkung deutlich, die Ward-Methode habe »gerade im
Gregorianischen viel Reklame gemacht.«
Lucy Ivancko (s. o.) und Carmen Dulce (s. Anhang) weisen in ihren Berichten auf die
besondere Schwierigkeit in romanischen Ländern hin, die aretinischen Solmisationssilben
relativ zu gebrauchen. Während sie sich hier sowohl in der Instrumentalmusik als auch in
der Vokalmusik als absolute Tonhöhenbezeichnungen durchgesetzt hatten, hatte sich
in nordeuropäischen Ländern – nach endlosen Auseinandersetzungen im 17.
Jahrhundert – allein die (absolute), der instrumentalen Praxis entstammende
Buchstabennotation erhalten (»ABCdieren«). Damit war der Weg zu einer erneuten
relativen Nutzung frei – ganz im Gegensatz zu den Verhältnissen in romanischen
Ländern.
Die Direktoren, an ihre didaktischen Prinzipien gewöhnt und nicht in der
Lage, neue Methoden zu studieren, reagierten gegen uns, besonders gegen
die Nomenklatur do-re-mi. [...] Zuerst, als wir fühlten, daß wir die Lehre
gefährdeten und als Revolutionäre betrachtet wurden, versuchte ich alle
Tonarten mit do-re-mi (d. h. mit den absoluten Tonnamen) zu unterrichten
und die Molltonarten mit la-si-do (hier auch absolute Benennung). Aber
es fehlte etwas an der Lehre, und nach ungefähr dreijähriger Erfahrung
benutzte ich die relativen Silben da-me-ni, und do-re-mi für die absolute
Benennung. (Dulce)
Der Unterricht wird, wegen der Schwierigkeit der Silben do-re-mi, die
in Brasilien absolute Tonhöhe bedeuten, mit der historischen Silbenreihe
da-me-ni-po-tu-la-be, die Schwester Paula gewählt hat, gegeben. (Ivancko)
Die Ablösung der aretinischen Silben durch »da-me-ni« war notwendig geworden, um
den relativen und absoluten Gebrauch der gleichen Silbenreihe zu vermeiden. Warum
sich Paula Loebenstein für die Silben des Berliner Operndirektors und Hofkomponisten
(Friedrich d. Großen) Karl Heinrich Graun entschieden hat, ist nicht bekannt.
Möglicherweise waren stimmbildnerische Gründe entscheidend. Die Silben folgen der
Reihe der Hauptvokale. (Die gleiche Folge findet sich dann später auch im
Eitzschen Tonwort!) – Im übrigen kann ihr diese Umstellung nicht leicht gefallen
sein.