enthalten. Auf diese Weise sind
Musik, Videos, Dokumentationstexte und Partitur quasi auf einem
Medium in multimedialer Einheit kombiniert, abgegeben auf einer
CD-Plus, die als Audio-CD wie als CD-ROM funktioniert und darüber
hinaus Internet-fähig ist. Via Internet wurde diese Produktion
auch realisiert, denn Christian Straukamp studierte einige Semester
in Liverpool im LIPA (von Ex-Beatle Paul McCartney gegründet),
so daß ein steter Transfer von Musik-, Bild-, Video- und
Textdaten zwischen Osnabrück und Liverpool notwendig wurde, was
durch das gleichzeitig stattfindende erste virtuelle Musikseminar
organisatorisch und netztechnisch unterstützt werden konnte.
In anderen Arbeiten dient ein alter S/W-Stummfilm („Polizeibericht Überfall“) als Anregung für einen neuen Soundtrack, oder eine komplette Diaserie wird vertont, so daß Bild- und Tonfolge eine multimediale Einheit bilden.
Einige Tonbandarbeiten wurden so professionell produziert, daß sie als Hintergrundmusik für eine Auftragsarbeit der Stadt Osnabrück für die multimediale CD-ROM „Interaktives Osnabrück“ (von Bernd Enders, René Fauck und Kai Schwirzke) dienen konnten, dazu gehört die samplebasierte Arbeit Bach meets Techno (1995) von Sonja Ihlo und Michael Puchbauer, die alle einschlägig bekannten Melodien des Kantors in einen stampfenden Technomix einbetteten, oder FunkyFunk von Markus Gärtner, Imke Heinrichs und Oliver-Markus Schöning, 1995, einem fetzigen Funkrock-Titel mit medienkritischem Text. (Vgl. dort auch die mit dem Bild des großen EMS-Synthesizers verquickte, von Kai Schwirzke in gewagten Synthiklängen musikalisch codierte Version des bekannten Volksliedes Der Mai ist gekommen von Justus Wilhelm Lyra, einem Komponisten aus Osnabrück.)
Eher die Ausnahmen blieben Arbeiten, die das emsige Treiben im Fach selbst dokumentierten wie etwa die von Reinhold Schewe 1983 vorgelegte Schmidt-Sonate, die erinnerungswürdige Lehrsprüche des ehemaligen Chorleiters im O-Ton sprachmotivisch aufbereitete und „durchführte“ oder Dada von Tobias Apel und Donald Weiss (1999), eine Mixtur aus Interview und rhythmisierter Sprachcollage mit Originalzitaten und Sprüchen aller hiesigen Musikdozenten inklusive einer längeren Soloperformance des heutigen Chorleiters. Hochschulpolitisch motiviert war der Schuchi-Rap von Kai Schwirzke (1991), der – ebenfalls auf Originalsprüchen beruhend – die damalige Wissenschaftsministerin beim Besuch der Universität Osnabrück zur Einrichtung einer Musikelektronik-Professur bewegen sollte, was dann – nach einem zusätzlichen, studentisch organisierten Bombardement des niedersächsischen Landtags mit liebevoll in einzelne Tütchen verpacktem Elektronikschrott aus dem apparativen Bestand auf dem Postwege – schließlich auch gelang.
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