- 51 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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gleiche Zielsetzung gesampelte Sounds einsetzen, als etwa Martin Alker die Gnossienne von Erik Satie mit atmosphärisch gestalteten Geräuschen und Rhythmen anreicherte oder Denise Albrecht und Maike Engelking den Bolero von Maurice Ravel zwar notengetreu, aber klanglich völlig neu orchestrierten und dazu konsequent nur Töne und Geräusche verwendeten, die in einer normalen Küche hörbar werden (Kesselpfeifen, Tellerbruch, Gläserklingen usw.), also gewissermaßen einen „Küchengeräuschebolero“ (Bolero – einmal anders!, 2000) zusammensetzten.


Udo Helms und Christian Spevak nutzen ebenfalls eine quasi ‚klassische‘ Vorlage, als sie 1996 mit Datenautobahn eine aktuell auf Musik im Internet reagierende Parodie auf einen Song der deutschen Elektronik-Formation Kraftwerk produzierten. Berühmte Jazz-Standards wie Autumn Leaves dienen ebenfalls als Ausgangspunkt klangtechnischer und stilvariativer Umformung.


Völlig anders dagegen wurde 1996 Algorithmic von Andreas Schniederalbers konzipiert. Die Arbeit bindet Erfahrungen aus einem Seminar zur algorithmischen Kompositionsweise ein und basiert vollständig auf einem selbstprogrammierten BASIC-Programm für Atari ST-Computer, die wie erwähnt über ein integriertes MIDI-Steuersystem verfügen. Das Formschema entspricht einem Rondo, denn zufallsgesteuerte Schleifen im Programm formen einen variierenden A-Teil aus tiefen Haltetönen und schnellen Tonwiederholungen, der im steten Wechsel mit einem strukturell stärker sich verändernden B-Teil mit großräumig angelegten, skalenbasierten Klangverläufen steht. Nach dem Start steuert das Programm einen externen MIDI-Synthesizer an, dessen Klangfolgen aufgenommen wurden. Im Prinzip „komponiert“ das Programm im Rahmen der Vorgaben des Programmautors immer wieder neue musikalische Varianten mit Hilfe der zugrundeliegenden algorithmischen Struktur, so daß die „offizielle“ Tonbandarbeit nur eine der zahllosen Möglichkeiten des Programms wiedergibt. Ein besonderer Clou der Arbeit ist die synchrone Ausgabe von Graphiken auf dem Bildschirm des ST-Computers, so daß die musikalische Struktur der Komposition gleichzeitig in multimedialer Verquickung auch visuell wirksam wird.


Eine ausgewachsene Multimedia-Produktion mit Audio, Video und WWW-Seiten realisierten 1997 Georg Hoff und Christian Straukamp mit einer Parodie (RAUMSCHIFF ENDERSPRISE – oder – ist der Mond aus Käse?) auf die SF-Serie Startrek (und Anspielungen auf spezielle Diskussionsstoffe in der konkreten Lehre). Hier wurden nicht nur die Szenen eines Weltraumabenteuers hörspielmäßig ausgearbeitet, mit skrupellos gemischten und collagierten, aber auch selbstkomponierten Musik-, Sound- und Sprachelementen aller Art, sondern es wurden außerdem noch graphisch passende WWW-Seiten angelegt, die zum einen zur Steuerung des Space-Szenarios dienen, aber auch Hintergrundinformationen zur technischen Produktion und verwendeten Audio- und MIDI-Software


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