- 338 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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durch die Stärkung der persönlichen Zufriedenheit und Lebendigkeit
und durch ein vermehrtes Zutrauen zu seinem individuellen Leben
mit seinen Aufgaben und Freuden, Anstrengungen und Nöten.


Wenn wir Menschen uns selbst
als Klangkörper, als Musikinstrument in der Sinfonie der Schöpfung begreifen
und uns singend immer wieder aufs Neue befrieden lernen,
dann können wohlmöglich
– mit unserer eigenen Gesundung durch die Musik einhergehend –
auch die durch uns verursachten Verwundungen der Erde heilen.


Wir Menschen sind im Singen schöpfende und schöpferische Klangwesen:
Wir vermögen durch Gesang unsere Welt und unser Handeln zu beseelen,
singend Liebe, Freude, Hoffnung und Zuversicht zu schenken,
uns aber auch den Schmerz von der Seele zu singen
und unser Herz durch Verzeihen zu beschwingen:
wir vermögen zum Lobpreis der Schöpfung einigender Gesang zu sein.


Das alte Wissen der Völker gibt uns Heutigen ebenso
wie die neuesten Erkenntnisse derjenigen Wissenschaftler,
die das Weltwissen der Jahrtausende
kreativ und kulturstiftend bündeln wollen,
Ermutigung und Möglichkeit genug,
eine Weltkultur des Singens zu begründen.


Singen als ein Klingen aus der Stille,
aus der Fülle der bewußten Innerlichkeit,
ist ein lauschendes,
den anderen hörendes Singen.


Es wirkt in der Welt in der Weise des tätigen Hörens,
des empfänglichen Einstimmens und
als ein Anspruch zu höchster Lebendigkeit,
zu tanzender, sich freischwingender Begegnung mit allem Lebendigen.


So kann Singen zugleich Bewegung ins Eigenste sein,
gar eine sanfte Revolution der Befriedung auslösen,
und vielleicht uns Menschen zunehmend
aus lebensfeindlichen persönlichen und gesellschaftlichen Strukturen
herauslösen helfen.


All unsere Erfahrung und all unser Wissen sprechen dafür,
daß es so sein kann.
Auf diesem Wege können wir Menschen die Kraft entwickeln,
individuell von innen nach außen
und gesellschaftlich von unten nach oben
neue Strukturen zu bauen und zu erhalten,
die den lebendigen Frieden
wachsen lassen und schützen.


So weiß ich nichts, was dagegen spräche.
Warum sollten wir es also nicht mit aller Zuversicht versuchen,
mit den Künstlern dieser Welt und allen, die sich dazu berufen fühlen,
gemeinsam eine solche Weltkultur des Singens,
gespeist aus allen Quellen der Völker, derart zu entfalten.


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