- 298 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
  Erste Seite (1) Vorherige Seite (297)Nächste Seite (299) Letzte Seite (456)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Alan Bullock hält schon 1959 fest, in seiner Studie über Tyrannei: „Der Jude ist kein menschliches Wesen mehr; er ist eine mythische Figur geworden, ein grimassenschneidender, glotzäugiger Teufel, der mit infernalischen Kräften ausgestattet ist.“11

11 Bullock 1959, S. 36.


Dieser jüdische „Teufel“ taucht in etlichen Variationen auch in NS-Liedertexten auf.

Hans-Günther Assel schreibt in seinem Buch Die Perversion der politischen Pädagogik im Nationalsozialismus über Hitler: „Der Judenhaß bildete die eine große Säule seiner Weltanschauung. Für jede nur erdenkliche Schamlosigkeit bis ins sexuelle Gebiet hinein machte er die Juden verantwortlich, ohne dafür konkrete Beweise anzuführen.“12

12 Assel 1969, S. 27.

Und Eberhard Jäckel stellt fest: „Hitler fand auf dem Weg zum Mord an den Juden noch weniger Widerstand als auf dem Weg in den Krieg.“13

13 Jäckel 1986, S. 120.


Wenn es auch nicht meßbar ist, so muß doch angenommen werden, daß die beständige Indoktrination, auch im pädagogischen Bereich, bei vielen deutschen „Volksgenossen“ ihre Wirkung gehabt hat, auch wenn die große Mehrheit trotz mancher Ressentiments14

14 In Deutschland lebten 1933 rd. 500 000 Juden. Sie waren besonders im Handel sowie in akademischen und künstlerischen Berufen stark vertreten. Es gab ihnen gegenüber neben religiösen auch politische und berufliche (Neid!) Vorbehalte, die eine lange Tradition hatten.

gegen die Juden deren Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung nicht billigten, aber doch stillschweigend hinnahmen. Die für die schließliche „Endlösung der Judenfrage“ Verantwortlichen versuchten bis zuletzt, ihre millionenfachen Mordaktionen so geheim wie möglich zu halten.

Hitler aber rühmte sich in seinem ‚Politischen Testament‘ Ende April 1945, daß die Vernichtung der Juden seine geschichtlich größte Tat gewesen sei.15

15 Geiss 1988, S. 287.



2. „Alles Heil dem Artbewußten“

Schlaglichter auf die pädagogische Indoktrination nach 1933


Der Oberlehrer Fritz Mettenleiter (1897–1971) verfaßte 1934 eine Rassenlehre für die Jugend zwischen 12 und 15 Jahren. Sie enthält eine Kurzfassung der Gedanken Hitlers:


Die Rassen der Menschen sind nicht alle gleich. Sie können einen höheren oder minderen Wert haben. Die bessere Rasse muß über die schwache und schlechte Rasse herrschen, sonst geht das Schöne und Erhabene des Menschentums verloren für immer. Der arische Mensch hat Kultur und Zivilisation geschaffen. Wenn er ausstirbt, vergeht die Kultur... Das deutsche Reich muß als Staat alle Deutschen umschließen mit der Aufgabe, das Reinrassige zu sammeln, zu erhalten und ihm


Erste Seite (1) Vorherige Seite (297)Nächste Seite (299) Letzte Seite (456)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 298 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik