Alan Bullock hält schon 1959 fest, in seiner Studie über Tyrannei: „Der Jude ist kein menschliches Wesen mehr; er ist eine mythische Figur geworden, ein grimassenschneidender, glotzäugiger Teufel, der mit infernalischen Kräften ausgestattet ist.“11
Dieser jüdische „Teufel“ taucht in etlichen Variationen auch in NS-Liedertexten auf. Hans-Günther Assel schreibt in seinem Buch Die Perversion der politischen Pädagogik im Nationalsozialismus über Hitler: „Der Judenhaß bildete die eine große Säule seiner Weltanschauung. Für jede nur erdenkliche Schamlosigkeit bis ins sexuelle Gebiet hinein machte er die Juden verantwortlich, ohne dafür konkrete Beweise anzuführen.“12
Und Eberhard Jäckel stellt fest: „Hitler fand auf dem Weg zum Mord an den Juden noch weniger Widerstand als auf dem Weg in den Krieg.“13
Wenn es auch nicht meßbar ist, so muß doch angenommen werden, daß die beständige Indoktrination, auch im pädagogischen Bereich, bei vielen deutschen „Volksgenossen“ ihre Wirkung gehabt hat, auch wenn die große Mehrheit trotz mancher Ressentiments14
Hitler aber rühmte sich in seinem ‚Politischen Testament‘ Ende April 1945, daß die Vernichtung der Juden seine geschichtlich größte Tat gewesen sei.15
2. „Alles Heil dem Artbewußten“ Schlaglichter auf die pädagogische Indoktrination nach 1933
Der Oberlehrer Fritz Mettenleiter (1897–1971) verfaßte 1934 eine Rassenlehre für die Jugend zwischen 12 und 15 Jahren. Sie enthält eine Kurzfassung der Gedanken Hitlers:
Die Rassen der Menschen sind nicht alle gleich. Sie können einen höheren oder minderen Wert haben. Die bessere Rasse muß über die schwache und schlechte Rasse herrschen, sonst geht das Schöne und Erhabene des Menschentums verloren für immer. Der arische Mensch hat Kultur und Zivilisation geschaffen. Wenn er ausstirbt, vergeht die Kultur... Das deutsche Reich muß als Staat alle Deutschen umschließen mit der Aufgabe, das Reinrassige zu sammeln, zu erhalten und ihm |