gesendet werden. Schließlich führte es im
schulischen Bereich zu den bekannten Zuordnungen von Musikwerken zu
Schulformen: Demnach hat nur der Gymnasiast den langen Atem, große
Werke großer Meister zu hören. Der Realschüler ist
vielleicht noch für kleine Werke großer Meister (Typ:
Kleine Nachtmusik) offen, während sich der Rest von
vornherein mit kleinen Liedformen begnügen sollte.
Ein
Stück darf innerhalb einer Schulstunde allenfalls einmal
wiederholt werden, weil sonst die Hörfähigkeit der Schüler
überfordert wird – so hatte ich es in meiner Ausbildung
immer wieder gehört. Die praktische Erfahrung in der Schule
führte dann allerdings zu ganz anderen Ergebnissen: Es war
einer Klasse durchaus möglich, einen kurzen Abschnitt 10–15
mal zu hören – und das mit wachsender Spannung! –
Ich habe häufig von einer musikalisch ganz naiven Schülerin
berichtet, die ein Jahr nach dem intensiven Hören der
Hindemithschen Matthis-Sinfonie dieses Werk nach zwei
erklungenen Akkorden wiedererkannte. Sie sagte spontan: „Das
Stück von den Engeln!“
Der
persönliche Vortrag des Lehrers ist in jedem Fall der anonymen
Wiedergabe von Tonträgern vorzuziehen. – Das mag im
Idealfall sogar stimmen, – zumindest für den Bereich der
Klaviermusik. Im übrigen sind wir aber vom Idealfall immer noch
weit entfernt, da weder die pianistischen Qualitäten vieler
Lehrer noch die Qualitäten vieler Schulklaviere für eine
überzeugende Darstellung ausreichen. (Gestern Abend erläuterte
mir Sohn Jona dieses Ideal mit der Bemerkung, ein guter Musiklehrer
müsse eben jedes Stück zwischen Bach und Liszt „aus
dem Hut“ drauf haben!!)
Zur
vorläufigen Lösung der Probleme fanden wir es nötig,
die
Repertoire-Kenntnisse der Studierenden erheblich auszuweiten, und
die
Hörschulung intensiv über das hinaus auszuweiten, was im
normalen Lehrbetrieb angeboten werden kann.
Um hier
Grundlagen zu schaffen, entwickelte Bernd Enders das „Computer
Kolleg Musik“, an dem ich anfangs als Tester beteiligt war –
und wenn mir gar nichts mehr einfiel auch als Illustrator.
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