- 27 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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gesendet werden. Schließlich führte es im schulischen Bereich zu den bekannten Zuordnungen von Musikwerken zu Schulformen: Demnach hat nur der Gymnasiast den langen Atem, große Werke großer Meister zu hören. Der Realschüler ist vielleicht noch für kleine Werke großer Meister (Typ: Kleine Nachtmusik) offen, während sich der Rest von vornherein mit kleinen Liedformen begnügen sollte.

  • Ein Stück darf innerhalb einer Schulstunde allenfalls einmal wiederholt werden, weil sonst die Hörfähigkeit der Schüler überfordert wird – so hatte ich es in meiner Ausbildung immer wieder gehört. Die praktische Erfahrung in der Schule führte dann allerdings zu ganz anderen Ergebnissen: Es war einer Klasse durchaus möglich, einen kurzen Abschnitt 10–15 mal zu hören – und das mit wachsender Spannung! – Ich habe häufig von einer musikalisch ganz naiven Schülerin berichtet, die ein Jahr nach dem intensiven Hören der Hindemithschen Matthis-Sinfonie dieses Werk nach zwei erklungenen Akkorden wiedererkannte. Sie sagte spontan: „Das Stück von den Engeln!“

  • Der persönliche Vortrag des Lehrers ist in jedem Fall der anonymen Wiedergabe von Tonträgern vorzuziehen. – Das mag im Idealfall sogar stimmen, – zumindest für den Bereich der Klaviermusik. Im übrigen sind wir aber vom Idealfall immer noch weit entfernt, da weder die pianistischen Qualitäten vieler Lehrer noch die Qualitäten vieler Schulklaviere für eine überzeugende Darstellung ausreichen. (Gestern Abend erläuterte mir Sohn Jona dieses Ideal mit der Bemerkung, ein guter Musiklehrer müsse eben jedes Stück zwischen Bach und Liszt „aus dem Hut“ drauf haben!!)

Zur vorläufigen Lösung der Probleme fanden wir es nötig,

  • die Repertoire-Kenntnisse der Studierenden erheblich auszuweiten, und

  • die Hörschulung intensiv über das hinaus auszuweiten, was im normalen Lehrbetrieb angeboten werden kann.

Um hier Grundlagen zu schaffen, entwickelte Bernd Enders das „Computer Kolleg Musik“, an dem ich anfangs als Tester beteiligt war – und wenn mir gar nichts mehr einfiel auch als Illustrator.


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