oder
mehrere der folgenden Funktionen, die über den Grad seiner
Projekttauglichkeit entscheiden. Alles Bewegen von Material im
Sammeln, Sichten, Transportieren, Montieren, Demontieren,
Experimentieren, Präparieren, Konstruieren ... dient dem Zweck,
diese Funktionen angemessen wahrzunehmen, um sie im Projekt möglichst
klangdifferenziert zum Vorschein zu bringen.
Das Material kann:
- selbstklingend schwingen - Schwingungen aufnehmen, leiten, verstärken - Schwingungen bewirken bzw. auslösen - bei der instrumentellen Organisation des Schwingens formbildend wirken.
Wie intensiv diese Funktionen auszuloten sind und wie vielfältig sich die musikalischen Konsequenzen einschlägiger Beschäftigung schon mit einer einzigen Objektkategorie gestalten können, mag das Beispiel ‚Rohr‘ zeigen. Die folgende Skizze der materialen, formalen und funktionalen Gegebenheiten nebst hierauf gerichteten Aktivitäten der Wahrnehmung und Handhabung, die einen rohrförmigen Gegenstand für das Schwingungen-Projekt begehrt machen, kann richtungweisend sein für die Betrachtung weiterer Materialkomplexe.
‚Ganz R-Ohr‘
Materialer und formaler Aspekt
Material: Papier, Pappe, Holz, Gummi, Kunststoff, Glas, Keramik, verschiedene Metalle. Angestammte Verwendungs- bzw. Herkunfts- und Fundbereiche: Rohre als Leitung, Schutzmantel, Wickelkern, Stabilisierungselement in den Bereichen Installation, Kanalisation (Wasser, Abwasser, Gas, elektrische Leitungen u. a., verschiedene Materialen für innen und außen), Möbelbau, Fahrzeug- und Gerätebau (Tretroller bis Flugzeug), Dekoration, Verpackungsindustrie, Medizintechnik, Getränkeindustrie, Haushaltsgerätetechnik, Haushalt, u. v. a. Form: Unterschiedliche Maße bezüglich Länge, Durchmesser (runder, ovaler, eckiger Querschnitt), Wandstärke – glatt oder profiliert – beschichtet oder unbeschichtet (klanglich relevant besonders bei Metallrohren) – stabil oder elastisch – gerade, gebogen, schlauchartig variabel schlingbar – einseitig oder beidseitig geschlossen, ringförmig endlos – intakt oder lädiert (geknickt, verbogen, zerbeult, gerissen, aufgebrochen, zerbrochen u. a.).
Funktional musikalischer Aspekt
Schwingungserregung bezogen auf den Korpus – das Rohr als Selbstklinger: Direkt, durch erschütternde Attacken von außen und innen mittels verschiedener Schlaghilfen bzw. Aktionen (z. B. Schlägel, Schrap- und Reibegräte, durchlaufendes und durchgezogenes Material verschiedener Menge und Qualität, Fallen- und Aufprallenlassen des Rohres selbst) – auch durch Kontakt mit einem anderen schwingenden Material (z. B. am Rohr angehängte Selbstklinger, deren Schwingungen sich in der Rohrwand ausbreiten). Klanglicher Effekt: Zwischen schäbigem Geräusch und erlesenem Klang. Musikalisch instrumentelle Organisation: Offene Rohre als Perkussionsinstrumente für rhythmusbetonte Aktionen und Geräuschfelder in verschiedenen materialabhängigen Grundfarben. – Besonder- |