des Innehaltens im Ablauf des Hörspiels
ausfüllen. Sie bilden den klanglichen Hintergrund, vergleichbar
der Landschaft in den Bildern des Dichters. Zusätzliche
Eiszapfenklänge symbolisieren Schönheit, Kälte und
Zerbrechlichkeit gleichermaßen.
Von Nr. 4 wurde Takt 1–23 original übernommen, jedoch mit einer einstimmigen, kalten Synthesizerlinie überlagert, die taktweise Töne der Harmonien Schuberts instrumentiert – eine Verstärkung des Bildes vom Wanderer in der Winterlandschaft. Jäh bricht dies Bild mit Takt 23 ab, als sei der Wanderer verschwunden, verschluckt vom Schnee. Übrig bleibt der kalte Klang – wie die Weite der weißen Landschaft. Der oben zitierte Satz wurde vom Lied abgekoppelt und resignativ in den kalten Klang hineingesprochen.
Im Hörspiel erscheint Takt 1–14 als Originalzitat wie ein plötzliches Aufblitzen schöner Erinnerungen. Die Kontrastidee, die Ablösung des Traums durch die Realität, wurde übernommen, jedoch mit Hörspielmitteln realisiert: jäh beenden zwei hart gespielte Klavierquinten diese Frühlingsvision. Zugleich bilden sie die Brücke zur Tonart des folgenden Liedes.
Ähnlich wie bei Nr. 9 wird auch hier Schuberts Musik im Original verwendet. Nach den erwähnten zwei Quinten als Überleitung im Hörspiel setzt nun Schuberts Musik gleich mit dem Textanfang (Auftakt 9 bis Takt 24) ein. Die Stelle „es zog in Freud und Leide / zu ihm mich immer fort“ überlagert der Sprecher mit den rhythmisch deklamierten Worten aus Takt 73 ff. „... / du fändest Ruhe dort“, um die Doppeldeutigkeit des Lindenbaums im oben genannten Sinne mit diesem kurzen Musikzitat herauszustellen. Im Sinne Mahlers verbindet sich auf diese Weise eine fast nicht zu ertragene, von Schubert bewußt konzipierte Süße der Stelle mit der Todessehnsucht des Leidenden.
Ohne Überleitung dringt nun im Hörspiel jäh die soziale Wirklichkeit in das Geschehen: es erklingt die originale Drehleier; der Bettler, der wirklich Ausgestoßene, tritt auf. Aus dieser Begegnung entstand, wie man weiß, mit Nr. 24, der letzten Leidensstation, eines der beeindruckendsten Lieder des Zyklus.
Mit dem Leiermann ist nicht nur der Stimmungstiefpunkt des Zyklus, sondern überhaupt alles dessen erreicht, was Schubert zu Papier gebracht hat, denn kein Ausbrechen wie im Doppelgänger ist dieser Not gegönnt; das Leben hat kaum noch eine Chance in diesen Zeilen. Die Wirkung auf den Hörer ist lähmend.24
Nach dem dreimaligen Zitat der Drehleier entwickelt sich aus dem kreisenden Drehleierklang Schuberts Lied ab Takt 55 mit der zentralen Aussage: „willst zu meinen Liedern deine Leier |