- 183 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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Es wird zwischen „Unter der Erde“ (Hölle) und Himmel unterschieden. Für Kohelet gilt nur „vanitas“ (~ Epikur). Die Transzendierung, Auferstehungshoffnung zeigt sich in der Apokalypse. Der Mensch wird für Gott unvergeßlich und damit Individuum. Er wird zum Maß aller Dinge.

Im NT Erlösung und Auferstehung des leiblichen bzw. verklärten Leibs (leib-geistige Einheit); Fortschrittsgedanke; dialogisches Verhältnis zu Gott.


4. Wende zur Selbstreferenz als Folge der Wiederbelebung der Antike mit Tendenz zur Individualisierung und Autopoiesis unter zunehmendem Verzicht auf Fremdreferenz.

Descartes (1596–1650): Dualismus von biologisch sterblicher Materie und unsterblichem Geist als typisch Menschlichem (~ Plato).

Kant (1724–1804): Das Subjekt steht den a priori-Kategorien Raum, Zeit, Quantität, Funktionalität, Kausalität u. a. gegenüber und definiert sich durch seine Sittlichkeit im einsamen Gedanken an den Tod (säkulare Hoffnung).

Hegel (1770–1831) sieht in der Dialektik von Sein und Nichtsein das Werden. Der Tod ist eine notwendige Negation (zur Erhaltung der Gattung), aus der Neues, Positives entsteht (~ Karl Marx).

Kierkegaard (1813–55) sieht den Tod als Lehrmeister des Ernstes, der desto größer und bedrohlicher ist, je individueller er sich vorgestellt wird und je weniger Phänomene der äußeren Wahrnehmung in das subjektive Verständnis des Todes einfließen. Ernst ist das Existieren zwischen wahr und unwahr im Bewußtsein des Abgrunds zwischen sich und Gott.


5. Radikalisierung zur Inversion der Thanatologie bei den Existenzphilosophen ohne Orientierung an eine äußere Macht. Zeit wird unbezüglich, zerfällt in innere (existentiell dauernde) und äußere (sinnlose) Zeit.

Marx (1818–1883): Gott ist von Menschen gemacht und von ihnen abhängig, Opium für das Volk. Diesseitig orientiert (~ Epikur).

Jean Paul Sartre (1905–1980) proklamiert die Absurdität des Lebens und Todes.

Kritische Theorie (Marcuse, Adorno) und Postmoderne fragen nicht nach dem Sinn des Todes. Tod ist natürlich, rein biologisch. Es gilt, nach den gesellschaftlichen Bedingungen zu fragen und das Leben zu verlängern. Träger von Sinn ist die technologische Produktion. Das Individuum ist Teil des Produktionsprozesses. In einer kolonialisierten Lebenswelt ist die anonyme Bürokratie mit Geregeltheit, Organisierbarkeit und Voraussehbarkeit positivistischer Bezugspunkt.

Csikszentmihalyi, Mihaly (1999): Flow resultiert aus der Vertiefung in eine Sache.


Das Arrangement im Pluralismus von Sinnverständnissen, in denen der Einzelne de facto nur noch eine formale Identität einnimmt, erzeugt Unsicherheit und


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