- 152 -Kinzler, Hartmuth (Hrsg.): Vermittelte Musik 
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elektro-magnetischen Schlußensembles. Keine Wiederholung auch nur einer Sylbe durch die ganze Oper, ununterbrochen lebendiger, rascher, feuriger, stürmischer Fortgang des Drama’s.15
15 Zit. nach: Helmut Kirchmeyer, Situationsgeschichte der Musikkritik und des musikalischen Pressewesens in Deutschland, IV. Teil, Das zeitgenössische Wagner-Bild, Bd. 3, Dokumente 1846–1850, Regensburg 1968, Sp. 735.


  1. Prüfen Sie zunächst das über Wagners Oper Ausgeführte an dem Notenbeispiel 1 a und b im vorigen Kapitel nach. Inwieweit ist dem Autor rechtzugeben?

  2. Überlegen Sie dann, welche Musik der Autor im Auge hat, die er bei Wagner nicht findet.

  3. Beziehen Sie beides schließlich auf den genannten Begriff „Drama“.

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Angenommen, Sie sind ein junger Komponist/eine junge Komponistin und wollen bei Wagner Kompositionsunterricht nehmen. Er lädt Sie zu sich ein und gibt Ihnen Gelegenheit, ihn nach seiner Kompositionsweise zu befragen. Stellen Sie ihm also entsprechende Fragen und erfinden Sie seine Antworten aus den hier erfahrenen Zusammenhängen.

Teilen Sie die einzelnen Bereiche evtl. in der Klasse auf und erarbeiten Sie so ein gemeinsames Interview.




4.3 Eine vollständige Wiedergeburt der Kunst


Hanslick hatte uns bereits Wagners Pläne einer „Wiedergeburt der Kunst“ mitgeteilt. Bei diesem Begriff denkt man gewöhnlich an die Renaissance, die Kunstperiode, die im Italien des 15. Jahrhunderts ihren Ausgang nahm und bis etwa 1600 andauerte. Renaissance bedeutet Wiedergeburt, und zwar Wiedergeburt der Kunst- und Denkformen der griechischen Antike. Hieran will auch Wagner mit seinem Kunstwerk der Zukunft anknüpfen. Seine Überlegungen hat er in den schon bekannten Schriften niedergelegt. Sie sind wie gewohnt weitschweifig und oft verworren – es ist kein Vergnügen, sie zu lesen. Wenn er imstande gewesen wäre, seine Ideen in wenigen Thesen zusammenzufassen, würde er sich vielleicht so ausgedrückt haben16

16 Entnommen Wagners Zürcher Kunstschriften, Gesammelte Schriften, Leipzig 1887/88, Bd. 3, S. 23, 10 f., 67, 75, 62, 156, 150, 44; Bd. 4, S. 318; Bd. 3, S. 58 f., 162.

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  1. Die öffentliche Kunst der Griechen, wie sie in der Tragödie ihren Höhepunkt erreichte, war der Ausdruck des Tiefsten und Edelsten des Volksbewußtseins.

  2. Der tragische Dichter vereinigte alle Elemente der Künste, die aus dem menschlichen Leben entsprossen sind, wie in einem Brennpunkt, um das höchste Kunstwerk, das Drama, hervorzubringen.


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