des Gedankens einer retrospektiven Umdeutung in der Musik mögen die Anfangstakte aus dem 4. Satz von Schuberts Sonate D 960 dienen (s. Abb. 26). ![]() Abb. 26: Franz Schubert, Sonate B-Dur, D 960, 4.Satz Bis zum Ende der ersten Zeile muß der Hörer ständig rätseln, wo sich das tonale Zentrum befinden könnte. In Abb. 27 ist dargestellt, wie der Hörprozeß vermutlich abläuft, nämlich in einer häufigen Neuorientierung, die sich in der Aktivierung neuer harmonischer Schemata äußert. Mit dem ge-änderten tonalen Zentrum kann auch eine retrospektive Umdeutung der vorangegangenen Harmonien einsetzen. Mit dem Erreichen der endgültigen Tonika schreibt Schubert eine Wiederholung der ersten acht Takte vor, wie um dem Hörer noch einmal die Möglichkeit zu geben, seine retrospektiven Umdeutungen zu überprüfen oder zu vervollständigen. ![]() Abb. 27: Schematische Darstellung der retrospektiven Umdeutung von propositionalen Beziehungen im 4. Satz der Schubert- Sonate D 960 |