- 54 -Kietz, Nicola: Musikverstehen und Sprachverstehen 
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Die vier gebräuchlichsten aus der Sicht von Sprache und Musik sind heute:

a) EEG (Elektroencephalogramm)
b) Wada-Test
c) dichotisches Hören
d) Fingertapping und andere "Interferenz"-Methoden

Durch Messung der Hirnströme (EEG) bei sprachlichen bzw. musikalischen Tätigkeiten kann die aktivere Hemisphäre und sogar besonders aktive Hirnareale bestimmt werden. Diese Methode ist vorwiegend im musikalischen Bereich genutzt worden und hat dort weitgehend die Ergebnisse aus der pathologischen Forschung bestätigt; eine strikte Lokalisierung musikalischer Funktionen ist auch auf diese Weise nicht möglich, denn

"[...] different and extended areas in both hemispheres undergo changes in musical tasks." (Petsche/Pockberger/ Rappelsber-ger 1987, S. 75)

Die ältere Auffassung, daß die linke Hirnhälfte auf sprachliche und die rechte auf nicht-sprachliche auditive Aktivitäten (und damit auch auf Musik) spezialisiert sei (s. Stoffer 1990, S. 68; s. auch Tab. 3, S. 56), konnte somit widerlegt werden. Die Frage nach funktionellen Gemeinsamkeiten bei der Verarbeitung von Sprache und Musik erscheint dadurch überhaupt erst einer Diskussion wert.

Ähnliche Resultate erbringen auch die anderen Methoden, unter ihnen der sogenannte Wada-Test. Bestimmte Teile einer Hemisphäre können durch Injektion eines Barbiturats zeitweilig in ihrer Funktion ausgeschaltet werden. Sprachliche oder musikalische Ausfallerscheinungen geben dann Hinweise auf den im Normalfall ausschlaggebenden Verarbeitungsort.

Die am häufigsten benutzte Untersuchungsmethode ist das dichotische Hören. Dabei geht es um die Bestimmung von Verarbeitungsvorteilen der beiden Hemisphären. Das Prinzip sei kurz erläutert: die vom rechten Ohr aufgenommenen auditiven Reize werden von Nervenfaserbündeln vornehmlich zur linken Hemisphäre weitergeleitet, die linksseitigen Reize dementsprechend zur rechten Hirnhälfte. Über Kopfhörer werden den Probanden gleichzeitig zwei


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