- 108 -Kietz, Nicola: Musikverstehen und Sprachverstehen 
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Auftreten von sprachlichen und musikalischen Ausfällen ebenso wichtig sein wie die Fragestellung, inwiefern das Ausmaß der musikalischen Vorerfahrungen andere therapeutische Behandlungsmöglichkeiten erfordert bzw. eröffnet.

Das Spektrum denkbarer (sprach-)therapeutischer Anwendungsfelder von Musik liegt z.Zt. noch weitestgehend im Dunkeln. Auf Anfrage bei diversen sprach- und musiktherapeutischen Einrichtungen, beim Deutschen Berufsverband für Logopäden sowie bei der Deutschen Gesellschaft für Musiktherapie konnte man mir keine Angaben darüber machen, ob bereits entsprechende Forschungsprojekte durchgeführt wurden bzw. derzeit laufen. Lediglich von einem Logopäden erfuhr ich, daß er aufgrund guter Erfahrungen häufig parallel zur Therapie an Rhythmik-Institute überweist. Es ist daher davon auszugehen, daß dieses und die in Kapitel 1.2 vorgestellten, auf sehr wackligen Füßen stehenden therapeutischen Konzepte weiterhin die einzige Annäherung an das weite Feld der Anwendungsmöglichkeiten darstellen. Von einer psychologisch fundierten Sprech-/Sprachtherapie, die gezielt musikalische Mittel einzusetzen in der Lage ist, kann demnach noch nicht gesprochen werden.

Abschließend kann also festgehalten werden, daß der direkte Vergleich von Sprach- und Musikverstehen z.Zt. zwar vielversprechende neue Perspektiven für Pädagogik und Therapie vorzeichnet, daß es aber noch weiterer intensiver Forschung bedarf, bevor fundierte Konzepte für die Praxis ausgearbeitet werden können.

Mit dem folgenden Fragenkatalog sollen bislang vernachlässigte Aspekte aufgezeigt werden, die in zukünftigen Projekten eine Rolle spielen müßten:

Wie können affektiv-ästhetische Aspekte von Verstehensvorgängen in der Schematheorie detailliert berücksichtigt werden?

Können die pragmatischen Gesichtspunkte, die das Musikhören beeinflussen (kontextuelle und historische Faktoren, musikalisches Vorwissen), systematisiert und in musikalisch-syntaktische Modelle (s. Kap. 4) integriert werden?


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