- 421 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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Films. Es ist kennzeichnend für den gegenwärtigen Stand dieser Techniken, daß er durch einen andern abgelöst werden muß.


Wir werden deshalb nur dann zu einer richtigen geistigen Haltung den gegenwärtigen Technisierungsmöglichkeiten gegenüber gelangen, wenn wir uns bewußt sind, daß die technische Entwicklung notwendig in Etappen vor sich geht. Alle geistigen, soziologischen und organisatorischen Konsequenzen, die wir der Technisierung zuschreiben müssen, sind durch diese Eigenart des Vorganges bedingt. Wir sahen eben, daß es sich um Teilentwicklungen handelt, welche an einem gewissen Punkte die Tendenz haben, sich zu vereinigen. Daraus wird es verständlich, daß auf den verschiedenen Etappen durchaus verschiedene charakteristische Werte herausgebildet werden und das Gesamtbild, je nach der erreichten Stufe, ein anderes ist. Deshalb muß man, wenn man die weiter wirkende Kraft der Technisierung erkennen will, die Betrachtung für jede der technisch gegebenen Stufen getrennt durchführen. Solange wir nur den Klang drahtlos verbreiten können, nicht aber auch das Bild, ergeben sich notwendigerweise andere Konsequenzen jeder Art als in einem späteren Stadium der Technisierung. Das werden wir insbesondere dann berücksichtigen müssen, wenn wir versuchen, die Möglichkeiten der neu geschaffenen Darbietungsformen, wie zum Beispiel Hörspiel, Rundfunkmusik, Opernübertragung usw. zu bestimmen.


IV


Die Technik, die durch eine höhere Organisation der produktiven Kräfte bedingt ist, muß in steigendem Maße eine Auswirkung gleicher Art auf Gebiete, die davon bisher kaum oder wenig berührt wurden, mit sich bringen. Dies wird ganz klar, wenn man sich vergegenwärtigt, daß jede Technisierung notwendigerweise eine Konzentration der dabei wirksamen Faktoren bedingt. Dadurch entsteht immer eine Vereinfachung des Gesamtbildes, welche gleichzeitig die Akkumulation des Kapitals und damit der entscheidenden Macht an einzelnen Stellen mit sich bringt. Es gibt unzählige Orchester in der ganzen Welt — aber es gibt schon heute im wesentlichen nur drei große Schallplattenkonzerne, in deren Hand die Schallplattenproduktion der ganzen Welt liegt; und auch diese haben charakteristischerweise die naturgemäße


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