- 322 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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Operngeschichte), gibt es einen tieferen Rückfall in das Zeitalter der napolitanischen Kehlkopfakrobatik als das Losreißen der Musik ganzer Opern von ihrem Zusammenhang mit dem Optischen? Die Oper hat im Rundfunk nur dann Berechtigung, wenn sie entweder ursprünglich Sendeoper ist oder als Sendespielmusik umgestaltet werden kann. Gerade im letzteren liegen zahlreiche Möglichkeiten. Natürlich kann die Opernmusik in der verschiedensten Form Stoff zur Gestaltung von Sendeprogrammen sein. Aber sie muß dann einen doppelten Umformungsprozeß erleben, zunächst den vom Gemeinsamen des Optisch-Akustischen zum Reinakustischen und dann wieder den vom Dreidimensionalen zum Flächigen.


Wir vermögen hier nur einige Beispiele zu nennen, die zeigen können, wie wir einen eigenen Rundfunkstil vorbereiten können; alles andere muß dem natürlichen Wachstum überlassen bleiben. Immerhin ist vor allem entscheidend, daß wir heute bereits zweierlei wissen, zunächst, daß die Rundfunkmusik ein Stilproblem ist, und daß von diesem Augenblick an ihre Daseinsberechtigung erwiesen ist, und ferner, daß gerade unter dem Gesichtswinkel der Stilfrage niemals eine ernste, sachliche, grundsätzliche Rivalität zwischen der für den einzelnen Hörer gesendeten und der von der Gemeinde im Raum erlebten Musik bestehen kann. Wenn wir uns aber die Bedeutung dieser beiden Anschauungen klarmachen, muß uns zum Bewußtsein kommen, daß wir schon ein gutes Stück vorwärtsgeschritten sind.


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