- 126 -Kestenberg, Leo (Hrsg.): Kunst und Technik 
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verdienen dabei besondere Erwähnung. Aber auch schon primitive Sprechmaschinen, Sprachröhren, werden genannt.1)


Nicht bei allen Instrumenten, die die Literatur aufzählt, können wir heute feststellen, um welchen Typ von Musikautomaten es sich gehandelt hat. Die Werke und die Bücher, in denen die Erfinder ihre Instrumente beschrieben, scheinen leider verlorengegangen zu sein. Forkel erwähnt z.B. einen Doktor der Philosophie und praktischen Arzt aus Wolfenbüttel, Franz Ernst Brückmann (geb.1697), der eine “Abhandandlung von einem selbstmusizierenden Nachtinstrumente“ geschrieben haben soll. Auch das Werk von Engramelle “La tonotechnie ou l´art de noter les cylindres”, Paris 1775, das nach Forkels Bemerkungen eine Anweisung, die Walzen zu kleinen Drehorgeln, Spieluhren usw. zu verfertigen, dargestellt haben soll, konnte ich nicht einsehen.2)


Neben den eigentlichen Spielautomaten ist in diesem Zusammenhang aber noch zweier Erfindungen zu gedenken. Die eine dieser Erfindungen wurde bei ihrer ersten Bekanntmachung von den Musikern der Zeit mit besonderem Interesse aufgenommen. Es handelt sich um einen sogenannten “Microcosme musical”, der die “Erhaltung der Unverstimmbarkeit der Instrumente” bezweckte. Der deutsche Miterfinder, ein Herr I. Triklir aus Dresden, berichtet 1785, man habe schon lange in Frankreich und England Versuche in dieser Richtung angegestellt. Der erste, dem das Experiment gelang, war Herr Henneguin, ein geborener Franzose, der in Dresden lebte. Seit zwanzig Jahren arbeitete Henneguin an der Erfindung, die ihm erst durch die Mitarbeit von I.Triklir 1785 gelang. Triklir behauptet, die Idee gegeben zu haben, während die mechanische Ausführung durch den Mechaniker Henneguin erfolgte. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit von Künstler und Mechaniker können wir in früheren Zeiten vielfach verfolgen; sie scheint früher selbstverständlicher gewesen zu sein als heute. Gleich

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1)In Forkels “Allgemeiner Literatur der Musik” (1797) werden z.B. folgende Werke erwähnt: Moreland (Sir Samuel): “Account of the Speaking-Trumpet, as it  hath been contrived, and published, together with its uses both at Sea and Land.” London 1671.— Conyers (Mr. Jote): “The Speaking-Trumpet improved.” — Hasius (Jo.Matthias) “Dissertatio de tubiis stentoreis.” Leipzig 1719.— Vgl. auch S.138.


2) Der genaue Titel, den Eitner angibt, verspricht, daß dies Werk wertvolles Material enthalten muß. Er heißt “La tonotechnie ou l«art de noter les cylindres, et tout ce qui est susceptible de notage, dans les instrumens (sic!) de concerts mechanique” von Marie-Dominique-Joseph Engramelle. Das Werk soll Abbildungen und Musikbeilagen enthalten.


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