- 78 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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das Rondo C-Dur KV 373, das Adagio E-Dur KV 261, das Kleine Konzert aus der Serenade KV 185 und die Concertone für zwei Violinen C-Dur KV 186 E deutlich weniger beachtet werden (vgl. Abb. 4.20).


Abb. 4.20: Violinkonzerte


Die genannten fünf Romantiker seit Mendelssohn bewegen sich in der Häufigkeit ihrer Aufführungen stets um die 20–25 %, wobei das Violinkonzert Mendelssohns eindeutig im Vordergrund steht, weil es fraglos von vielen professionellen Solisten auch ausdrücklich angeboten wird und zu deren Standardrepertoire gehört. Das Violinkonzert g-moll op. 26 von Max Bruch ist exemplarisch für ein favorisiertes Einzelwerk eines Komponisten, der mit keinem anderen Orchesterwerk, weder zu Lebzeiten, noch in den knapp 80 Jahren seit seinem Tod, im gängigen Repertoire vertreten ist. Viele Konzertführer dagegen unterstreichen die ausschließliche Assoziation Max Bruchs mit eben diesem Violinkonzert und geben darüberhinaus kaum Anregungen.37

37 »Gäbe es das Violinkonzert g-moll op. 26 nicht, so wäre die Persönlichkeit und das musikalische Schaffen Max Bruchs vollständig der Vergessenheit anheimgefallen. Bereits für ihn selbst war es ein verhaßter Erfolg. An seinen Verleger Simrock schrieb er: ›Nichts gleicht der Trägheit, Dummheit, Dumpfheit vieler deutscher Geiger. Alle vierzehn Tage kommt einer und will mir das erste Konzert vorspielen; ich bin schon grob geworden und habe zu ihnen gesagt, ich kann dieses Concert nicht mehr hören – habe ich vielleicht nur dieses eine Concert geschrieben? Gehen Sie hin und spielen Sie endlich einmal die anderen Concerte, die ebenso gut, wenn nicht besser sind!‹ Noch ein halbes Jahrhundert mußte sich Bruch qualvoll mit der Popularität des Werkes auseinandersetzen, ein Beifall, der ja auch die Negierung seiner anderen musikalischen Leistungen einschloß.« (CSAMPAI 1996, S. 424).
So erscheinen seine anderen Solowerke für Violine (2. Konzert d-moll op. 44, Serenade a-moll op. 75), die verlegt und zugänglich sind, gar nicht, die Schottische Fantasie für Violine, Harfe und Orchester Es-Dur op. 46 ein einziges

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