›Nürnberger Katalog‹ datenmäßig erfaßt und den Mitgliedsorchestern zugänglich
gemacht. Information und Ausleihe, auch über den Katalogbestand hinaus, sind für
die Mitgliedsorchester angesichts des im Verhältnis sehr teuren und auf den
professionellen Orchesterbetrieb ausgerichteten Leihwesens der Musikverlage zur
wichtigsten Serviceleistung des Verbandes geworden. Die Computertechnik macht
es möglich nachzuvollziehen, welches Verhältnis zwischen dem Angebot des
Nürnberger Kataloges, dem Leihverhalten und der tatsächlichen Werkaufführung
besteht.20
20 Vortrag CONRADIS bei der Landeswaltertagung am 19. 9. 1998 in Hamburg.
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Hieraus werden sich künftig weitere Erkenntnisse über Informationsstand und -bedarf von
künstlerischen und organisatorischen Leitern der Mitgliedsorchester ableiten
lassen.
Eine interne Strukturwandlung war entsprechend § 8 der Satzung (1989) die
Verlagerung regionaler Einzelfragen und Ereignisse in die Zuständigkeit von
Landesverbänden bzw. sogenannter ›Landeswalter‹, die
»von den Mitgliedsorchestern eines Bundeslandes und Berlins gewählt und
vom Vorstand bestätigt werden. – Sie fördern innerhalb ihres Bereiches die
Ziele des Bundes.«
Derzeit amtieren 13 Landeswalter, darunter 4 Damen, zwei
Bundesländer21
21 Sachsen-Anhalt, Saarland.
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sind unbesetzt. Die Kulturhoheit der Länder bindet einem Bundesverband in vielen
Punkten die Hände, wo ein Landesverband effizienter handeln kann. Dies setzt
allerdings ein stets kompetentes Engagement in diesen Landesverbänden sowie einen
gegenseitigen Austausch und Kontakt untereinander und mit der Bundesgeschäftsstelle
voraus. Die Verbandszeitschrift ›Das Liebhaberorchester‹ erscheint als ›Zeitschrift
für das Liebhabermusizieren‹ halbjährlich, die Schriftleitung lag bis 1998 bei
HANS LINDER, der als studierter Kapellmeister zu den Fachleuten im Vorstand
zählte.22
22 Siehe ANLAGE I: INDEX und Kap. 2.1.
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Seit 1998 wird sie von MICHAEL GOLDBACH, Universitätsmusikdirektor in Bamberg, und
damit einem fachkundigen Hochschuldozenten betreut. 1986 führte der DEUTSCHE
MUSIKRAT erstmals den ›Deutschen Orchesterwettbewerb‹ durch, mittlerweile ist für das
Jahr 2000 die fünfte derartige Veranstaltung geplant. Die Ausschreibung, Konzeption,
musikalische Anforderung und organisatorische Durchführung führte innerhalb des BDLO
zu einer erneuten Diskussion um Sinn und Inhalt der Laienorchesterarbeit. Befürworter
wie Gegner des Deutschen Orchesterwettbewerbs argumentierten mit Kriterien, die
bereits aus den Bemühungen um eine Standortbestimmung gegenüber dem
Berufsmusikertum hinreichend bekannt waren (vgl. Kap. 3.4.). Das Interesse des
Verbandes galt stattdessen stärker der Historie: 1986 und 1989 bemühte sich WOLFGANG
SCHÄFER um eine Würdigung von BDLO-Orchestern, die auf eine 100-jährige Tradition
zurückblicken konnten und aus diesem Grunde in den entsprechenden Jahren mit der
PRO-MUSICA-Plakette geehrt wurden. Er ging dabei in Ermangelung einer »Ordnung
stiftenden Theorie des Laienmusizierens«, und da »wenig von der Musikwissenschaft und
der Musiksoziologie komme«, von einem soziologisch-historischen Ansatz aus
und konzipierte eine entsprechende historische Ausstellung mit begleitendem
Katalog.23
23 SCHÄFER, in DLO 1986, Heft 1, S. 1–3 sowie SCHÄFER, Katalog ›Hundertjährige
Musiziertradition‹ 1989, S. 2.
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