- 163 -Kayser-Kadereit, Claudia: Das Laiensinfonieorchester im Horizont von Anspruch und Wirklichkeit 
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Ansatz auf die Laienorchesterarbeit übertragen, lassen sich diese Einflüsse als kommerzielles Konzertangebot, Medien, Finanzierungsmöglichkeiten, regionale und überregionale Trägerschaften mit einem Bildungsangebot zum Thema Laienorchester, staatliche Förderprogramme (z.B. ›Tage des Laienmusizierens‹, ›Deutscher Orchesterwettbewerb‹) präzisieren. Als daraus ableitbare Notwendigkeit ist die Rezeption kulturpolitischer Rahmenbedingungen erforderlich.
  • Die Institutsebene nimmt Organisationen institutionalisierten Erwachsenenlernens (VHS, Universität, kirchliche und freie Trägerschaften) in den Blick. Wird dieser Ansatz auf die Laienorchesterarbeit übertragen, lassen sich diese Einflüsse als Stellenwert der Orchesterarbeit/der Musik innerhalb der Institution, Finanzierungsmöglichkeiten, Adressatenkreis definieren. Als daraus ableitbare Notwendigkeit sind makrodidaktische Planungen erforderlich.
  • Die Interaktionsebene nimmt Interaktionsstrukturen (Dozent-Teilnehmer, Teilnehmer untereinander) im Erwachsenenunterricht in den Blick. Wird dieser Ansatz auf die Laienorchesterarbeit übertragen, lassen sich diese Einflüsse als Interaktionsstrukturen (Dirigent-Instrumentalisten, Instrumentalisten untereinander) in der Orchesterprobe präzisieren. Als daraus ableitbare Notwendigkeit sind mikrodidaktische Planungen erforderlich.
  • Die Individualebene nimmt Identitätsentwicklung Erwachsener als Anknüpfungsebene des Lernens Erwachsener in den Blick. Wird dieser Ansatz auf die Laienorchesterarbeit übertragen, lassen sich diese Einflüsse als Lebensplanung und Biographieverlauf, besonders in bezug auf musikalische Anteile, Standort und Entwicklung der instrumentalen Leistungsfähigkeit als Anknüpfungsebene des musikalischen Lernens Erwachsener im Orchester präzisieren. Als daraus ableitbare Notwendigkeit sind Selbstkontrolle/Training/Reflexion auf dem Hintergrund orchesterpädagogischer Anleitung erforderlich.
  • Den individuellen Planungskonzeptionen freier Orchestervereinigungen, die allenfalls von übergeordneten Angeboten (z.B. Bundestagungen des BDLO, Deutscher Orchesterwettbewerb des Deutschen Musikrates) beeinflußt werden können, stehen die Zwänge und Möglichkeiten einer institutsgebundenen Programmplanung (VHS, Universität, Industriebetrieb) gegenüber. Der künstlerische Leiter eines institutsgebundenen Laienorchesters ist gezwungen, z.B. auf zeitliche Rahmenbedingungen (Semester, Trimester, Ferienregelung) und Räumlichkeiten (Probenraum gehört zur Institution, ist aber vielleicht weniger geeignet und nicht immer verfügbar) Rücksicht zu nehmen. Ebenso muß er sonstige Beziehungen der Teilnehmer zur Institution berücksichtigen (z.B. Kursüberschneidungen) und hat auf die Teilnehmerauswahl möglicherweise keinen Einfluß (z.B. ist ein VHS-Orchester ein zahlungspflichtiger Kurs, so daß die Gebühr zur Teilnahme berechtigt?). Auch sein eigener Status innerhalb der Institution kann festgelegt sein (Bezahlung als hauptamtlicher Mitarbeiter oder Honorarkraft; Sonstige Aufgaben innerhalb der Institution). Andererseits eröffnet eine Institutionsgebundenheit dem Arbeitsbereich Laienorchester auch die Möglichkeit, mehrere sich ergänzende Ensembles anzubieten (vgl. Kap. 3.5). Dies entspräche dem von TIETGENS24

    24 TIETGENS 1991, S. 137.
    beschriebenen ›Baukastensystem‹, das einen Einstieg auf jeder Leistungs- und Lernstufe ermöglicht. Es wären Parallelangebote denkbar mit und ohne Konzert, oder mit einem Abschlußkonzert in kommerziell oder sozial orientiertem Aufführungsrahmen (z.B. Konzertsaal oder Altenheim). Damit könnte auf die psychologischen Befindlichkeiten der Teilnehmer bezüglich der öffentlichen Präsentation Rücksicht genommen werden. Bei deutlicher Leistungssteigerung böte sich ein Anschlußensemble mit höherem Spielniveau in gewohntem Umfeld an. Es sei hier weitergehend sogar die Prognose gewagt, daß auch regional begrenzt, aber unter Beteiligung mehrerer kulturtragender Institutionen (Schule, Musikschule, VHS, Kirche, Hochschulen, freie Vereine) ebenfalls ein Baukastenprinzip orchestraler Ensemblearbeit denkbar ist. Voraussetzung ist allerdings stets die

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