Anregungen zu gewinnen, wird möglichst vollständige Hinweise
begrüßen.«164
164 DLO 1973, Mitteilungen 6, S. 3.
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1988 erschien als Leitartikel im Heft 1 des ›Liebhaberorchesters‹ ein Beitrag von GERT
HOLTMEYER über das Symposion zur musikalischen Erwachsenenbildung in
Mönchengladbach.165
Diese Verbindung zur aktuellen Musikwissenschaft und zur musikalischen
Volkshochschulszene, die die Bedeutung der musikalischen Erwachsenenbildung
in die Öffentlichkeit zu tragen begann, wurde jedoch vom BDLO nicht
intensiviert.166
166 Kontakte z.B. zum Deutschen Volkshochschul-Verband gibt es bis heute nicht, s.
CONRADI, FB 2.
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Mit der Feststellung, der Begriff ›musikalische Erwachsenenbildung‹ lasse sich als Überschrift
über die bisherige Arbeit der Laienorchester setzen, wird LINDER der von der allgemeinen
und musikalischen Erwachsenenbildung bereits geforderten konkreten Beschreibung tatsächlich
stattfindender Bildungsprozesse in den verschiedenen musikausübenden Bereichen nicht
gerecht.167
167 »In den Dienst der ›musikalischen Erwachsenenbildung‹ hat sich der BDLO seit jeher
gestellt. Anders kann die Arbeit, die in unseren Orchestern geleistet wird, nicht
bezeichnet werden. Jeder Dirigent – und wir können mit sicher berechtigtem Stolz darauf
hinweisen, daß durchweg fachlich überaus kompetente und außerdem in der
vernünftigen Menschenführung geübte Orchesterleiter bei uns tätig sind – weiß,
daß in die Aktivitäten unserer Orchester immer ein Zugewinn an Bildung, an
musikalischer Erfahrung, an Lebensqualität eingebunden ist. Davon legen z.B.
die Programm-Übersichten [. . .] Zeugnis ab.« (LINDER, DLO 1988a, Heft 1, S.
31–32.)
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Weder das tatsächlich aufgeführte Repertoire, noch der Anteil von Neuer Musik
und unkonventionellen Spieltechniken waren zu diesem Zeitpunkt je analysiert
worden. LINDER führt altbekannte Argumente an: mit Werken außerhalb des
Konzertrepertoires der Berufsmusiker, mit Werken der Neuen Musik, mit neuen
Kompositions- und Spieltechniken, und mit sozial betonten Auftritten neben
oder anstelle von Berufsorchestern legitimiere sich der Bildungsauftrag der
Laienorchester.168
168 LINDER, DLO 1988a, Heft 1, S. 31–32.
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Auch der Hinweis auf die Kompetenz der BDLO-Dirigenten befremdet, da der
interessierte DLO-Leser nichts über eine Einflußnahme des BDLO auf eine
Dirigentenwahl erfährt oder dessen Arbeit allgemein oder auf Fallbeispiele bezogen und
in angemessenem Umfang kritisch und fachkompetent erörtert findet. Wenn
nun dem Dirigenten die Schlüsselposition erwachsenenpädagogischen Handelns
im Orchesterbereich zufallen soll, wäre dies zu erwarten und auch sinnvoll
gewesen.169
169 5 Artikel im DLO befassen sich mit den Aufgaben des Dirigenten im Laienorchester und
stammen aus den Jahren 1953–1962 und 1996: EWENS, in DLO 1953, Heft 3/4;
Redaktion, DLO 1959, Heft 2/3; LEWINSKI, in DLO 1962, Heft 1/2; RÜHL, in DLO 1962,
Heft 1/2; FRAAS, in DLO 1997, Heft 1.
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Die Satzung des BDLO sieht vor, daß das einzelne Orchester in seiner Dirigentenwahl
stets autonom ist. 1997 dazu befragt, räumten LINDER, SCHÄFER und CONRADI eine
wünschenswerte Fortbildung von Laienorchester-Dirigenten ein, wohl spürend, daß die
professionelle Kapellmeisterausbildung oder das Schulmusikstudium mit Blick auf den
Erkenntnisstand der musikalischen Erwachsenenbildung nicht mehr alleiniges Kriterium sein
kann.170
170 SCHÄFER, FB 1; CONRADI, FB 2; LINDER, FB 3.
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Im folgenden Jahrgang des DLO erschien nochmals ein Beitrag HOLTMEYERS, in dem er
seinen soeben erschienenen Sammelband zur musikalischen Erwachsenenbildung
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