ist das ›normale‹ Sinfoniekonzert geeignet. So stellt die durch Chor
und Solisten aufwendige 9. Sinfonie Beethovens bereits an die Rahmenbedingungen hohe
Anforderungen, abgesehen vom Schwierigkeitsgrad und der Aura, die dieses Werk im
öffentlichen Bewußtsein umgibt. Bezüglich der Verfügbarkeit des Notenmaterials hätten
praktisch alle genannten Sinfonien dieselben Aufführungschancen. Das Kriterium der
erhöhten spieltechnischen Anforderungen trifft sicher auf die romantischen und späten
Mozart-Sinfonien zu, wie auch auf Beethovens 3., 4., 6., 7. und 8. sowie Schuberts 2. und
8. Sinfonie, was sich aber prozentual nicht niederschlägt. Eher drängt sich der Eindruck
auf, eine unreflektierte Vorstellung führe zur Entscheidung, Beethovens 1. und 2. sowie
Schuberts 3., 5. und 7. Sinfonie aufzuführen, denn diese Werke ›gehen immer‹,
wirken gut und bergen keine wie auch immer gearteten Überraschungen für ein
durchschnittliches Laienorchester. Werke mit großer Bläserbesetzung außerhalb des
Rahmens einer mehrsätzigen Sinfonie erfreuen sich seit etwa 1978 steigender Beliebtheit
und Ausführungsmöglichkeiten. Der Anteil von Werken des 20. Jahrhunderts erfährt
hierbei einen allmählichen konstanten Zuwachs. Eine Horizonterweiterung findet
ferner durch Wiederentdeckung oder Erstveröffentlichung von Werken früherer
Jahrhunderte statt. Mut und Interesse, neue Literatur zu erschließen, sind vorhanden
und werden nach gelungener Aufführung meist ausdrücklich anerkannt. Bei der
diesbezüglichen Recherche kann der künstlerische Leiter nicht auf eine Handreichung
gebündelter Informationen zurückgreifen, so daß solche Aufführungen punktuelle und
vereinzelte Erscheinungen sind. Hier eröffnen sich ausdrückliche Bildungsaspekte:
es gilt, bisher kaum Gehörtes (und wenn, eher im Radio als im Konzertsaal)
und nicht Gespieltes neu zu erarbeiten und dem Publikum als Erweiterung der
bisherigen Kenntnisse anzubieten. Nun wäre es naheliegend, zu vermuten, daß die
Orchester sich in dieser Beziehung gegenseitig Anregungen geben, dies ist aus den
statistischen Ergebnissen jedoch nicht abzulesen. Die Kriterien der stilistischen
Vertrautheit, der spieltechnischen Anforderungen und der Verfügbarkeit des
Notenmaterials greifen im Einzelfall sehr unterschiedlich und ermöglichen keine
allgemeingültigen Aussagen. Andererseits hat auch diese Kategorie ihre Standardwerke,
die als durchschnittlich anspruchsvoll in der spieltechnischen Ausführung und als
publikumswirksam gelten. Daneben steht jedoch eine Fülle von Orchesterliteratur,
die auf ihre Eignung für durchschnittliche Laienorchester hin systematisch zu
untersuchen wäre. Die gezielte Erarbeitung und Darbietung von Werken aus
diesem Bereich läßt jedoch punktuell eine innovative Bildungsabsicht deutlich
werden.
Solokonzerte in ihrer großen Vielfalt werden als geeignet empfohlen und mit großer Vorliebe musiziert. Hier decken sich die im BDLO geäußerten Zielvorstellungen mit |