- 53 -Homann, Rainer: Die Partitur als Regiebuch 
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nicht störten. Solchen szenischen Realisationsversuchen wirft Felsenstein vor, sie seien in der »Dualität Musik und Szene, Gesang und Darstellung«6
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ebd., S. 120
befangen, welche aufzuheben sei, wenn man zu einer Einheit von Musik und Theater gelangen wolle. »Damit ist – glaube ich – die Kernfrage umrissen: die Einheit von Musik und Theater, die Einheit von Gesang und Darstellung, kurz – die Humanisierung der Oper.«7
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ebd., S. 184f.

Getragen vom praktischen Interesse betont Felsenstein in seinen Schriften immer wieder die Identifizierung von Musik und Szene. Der Probenprozess soll diese Identifizierung leisten. Die wissenschaftliche Betrachtung der Ergebnisse eines solchen Probenprozesses sollte jedoch die konstituierenden Elemente des Musiktheaters zunächst analysieren, um so ihr Verhältnis in der gelungenen Verschmelzung durch Musiktheater zu rekonstruieren. Bei der trennenden Analyse muss jedoch ihre Aufhebung im Musiktheater im Auge behalten werden, Ausgangspunkt bei der Klärung des Verhältnisses von Musik und Szene muss trotzdem der Anspruch bleiben, ihre Aufhebung in der spezifischen musiktheatralischen Form zu erfassen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass sich musikalische Gehalte einem begrifflichen Zugang verschließen. Die grundsätzliche musikästhetische Fragestellung nach dem Gehalt von Musik verschärft sich im Kontext von »musikalischem Theater« als Ort musikalischer Äußerungen: der Terminus ›musikalische Äußerung‹ birgt ein grundlegendes theoretisches und vor allem theaterpraktisches Problem. So evident es ist, dass Musik etwas Spezifisches transportiert, sie etwas in uns auslöst, über das wir zumindest eingeschränkt einen Konsens erzielen können, entzieht sich dieses Etwas jedoch einer verbal-sprachlichen Konkretion. Mehr noch, indem wir versuchen, es sprachlich zu konkretisieren, vermittelt uns diese Konkretion das Gefühl, angesichts ihres Gegenstandes unzureichend oder gar unzulänglich zu sein. Während eine »Äußerung« Sprachqualität voraussetzt, kompliziert es offensichtlich ihren Sprachcharakter, wenn sie »musikalisch« sein soll.

Um in einem musikalischen Raum Theater zu produzieren, ist es unumgänglich, gerade musikalische Verläufe zum den Gegenstand der Darstellung prägenden Ausgangspunkt zu machen. Wenn »das Szenisch-Bildliche [. . . ] in dramatischer Musik nur als Chiffre enthalten [ist], auf die allein auch festgelegt werden kann, was ihr dramatischer Ausdruck genannt wird«,8

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Steinbeck, Dietrich: Einleitung in die Theorie und Systematik der Theaterwissenschaft, Verlag Walter de Gruyter&Co, Berlin, 1970, S. 182
steht man vor der Schwierigkeit, dass »Szenisch-Bildliche« der Musik zu dechiffrieren wenn man ebenso erkennt, dass »Musik unbegrifflich«9
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ebd.
ist. Die musikästhetische Fragestellung lautet folglich, wie die Oper als musikalische Kunstform ungegenständlich und jeglicher Begrifflichkeit fremd sein kann und zugleich als theatralische Kunstform gegenständliche und sprachlich-begriffliche Qualitäten aufweist. Diese beiden Welten durchdrungen zu haben, beansprucht zumindest fast jeder Opernkomponist.

Außerordentlich hilfreich dabei erscheinen Hegels musikästhetische Überlegungen. Hegel leistet eine Analyse des Musikalischen und seiner Wirkungsweise. Er


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