| Die Analogie mit Heisenbergs Prinzip bringt uns auf grundlegende Fragen zurück. Wird man eines Tages die Musik gut genug verstehen, um Software zu entwickeln, die poetische, schöne, ›musikalische‹ Interpretationen automatisch generieren kann? Oder, noch grundlegender: Ist eine Wissenschaft überhaupt in der Lage, Kunst zu erzeugen? Theodor Adorno war sich seinerseits im Bezug auf Interpretation des Gegenteils sicher: »Die Objektivität der [musikalischen] Reproduktion setzt die Tiefe der subjektiven Anschauung voraus, sonst ist sie nur der erstarrte Abdruck der Oberfläche« (Adorno [2001], S. 16). Könnte aber die von ihm gepriesene Subjektivität nicht eine sehr komplexe Form von Objektivität sein – oder sind es wirklich von Grund auf zwei verschiedene Realitäten? Diese Fragen sind schon oft gestellt worden, und sie werden uns mit Sicherheit noch lange in Atem halten. |