- 112 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (111)Nächste Seite (113) Letzte Seite (208)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 



Abbildung 8.3: Etüde Nr. 12, globale Dynamik.


Dynamik für den Anfang und für das Ende der progressiven Veränderungen festzulegen. Das crescendo in T. 31–42 stellt ein besonders gutes Beispiel dieser Problematik dar. Da das forte von T. 23 nicht ergänzt wird, soll es wohl in T. 31 noch gültig sein, und das crescendo über zwölf Takte hinweg von forte bis fortissimo steigen. Eine so kleine, gleichmäßige Steigerung der Lautstärke von dieser Dauer kann jedoch akustisch kaum bemerkt werden. Um dieses Problem zu umgehen, müsste entweder in T. 31 die Lautstärke reduziert oder die Artikulation in den besagten zwölf Takten so manipuliert werden, dass beim Hörer der Eindruck eines crescendos erweckt wird – dies ist jedoch eine sehr schwierige Aufgabe.

Ein ähnliches Problem findet sich in den T. 8 und 9. Hier besteht die Frage nicht nur, welche Dynamik das decrescendo erreichen soll, sondern auch, ob diese neue Dynamik in den darauffolgenden Takten Gültigkeit behalten sollte. Mit T. 8 endet aber der erste Satz, und mit T. 9 beginnt der zweite, und zwar identisch mit T. 1 (Abbildung 8.4). Es ist wahrscheinlich, dass Chopin für T. 9 an dieselbe Dynamik wie in T. 1 gedacht hat, auch wenn er sie nicht notiert hat. Solche und ähnliche Fälle bedürfen einer individuellen Diskussion, die erst bei der Gestaltung der Interpretation stattfinden wird.


Erste Seite (i) Vorherige Seite (111)Nächste Seite (113) Letzte Seite (208)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 112 -Hinz, Christophe: Analyse und Performance mit der Software RUBATO