Schüler, die etwas gegen "Klassik" haben, weil die Beschäftigung mit ernstzunehmender Musik (im Musikindustrie- und Rundfunkjargon: "E" = Ernste Musik) oft erst dann zur "Lustgewinnoptimierung" führt, wenn zuvor geistige Arbeit investiert wurde, sollten eben über diese Bedingung nicht leichtfertig getäuscht werden. Die für jeden Unterricht selbstverständliche "Anstrengung des Begriffs" gilt gerade auch für ein Fach, das sich im Bewußtsein der Allgemeinheit - und damit auch in dem von Schülern und Lehrern - vorwiegend aus verschiedenartigsten Ausgleichsfunktionen legitimiert. Die fachdidaktische Literatur zeigt, daß dieses oft übersehen wird. Die Fehleinschätzung setzt mit der Vorstellung ein, jemand könne überhaupt etwas "gegen Musik" haben. Hierzu schreibt Heinz Lemmermann: "Die Schüler scheinen auf musikalischem Sektor jederzeit von Lernbedürfnissen beflügelt, neugierig, erwartungsfreudig und lassen sich durch nichts in der Welt von intensiver Beschäftigung mit allen Spielarten von Musik ablenken. Die Wirklichkeit sieht anders aus." [12] Wird Sachinteresse -fälschlich- als grundsätzlich vorhanden angesehen, dann schlägt Unterricht bei dessen tatsächlichem Fehlen unmittelbar in autoritäre Handlungsmuster um.
Das "Autorenkollektiv, METHODIK-Musikunterricht" schreibt 1977:
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