- 325 -Hanheide, Stefan: Mahlers Visionen vom Untergang 
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Das Scherzo fängt fast melodisch an. Man horcht interessiert auf. Das Thema reißt ab. Scheint wieder nicht gelangt zu haben. Unmotivierte Ekstasen, Paroxismen folgen. Das Jüngste Gericht scheint hereinbrechen zu wollen. Blech, enorm viel Blech. Große Trommel, Tschinellen, Paukendonner – ein kalter Schlag – das Scherzo ist vorüber. Ein Scherz, der trübe Melancholie erzeugt. [W07/I]

idyllisch auch das seltsame, humorvolle, mit visionärem Spuk der Romantik angefüllte Scherzo [. . . ] Mahler würde uns ohne Zweifel der verwunschenen Gesellschaft altväterischer Philister einreihen, die er im Trio seines geistsprühenden Scherzos so schauerlich verhöhnt, und wir wären verdammt, mit ihnen im Siebenachteltakt Menuett zu tanzen – eine vertteufelte Höllenstrafe! [W07/J]

wirkt ebenso herzlich unbedeutend, wie die Ländlerweisen des Scherzos. Letzteres ist ganz ausgesprochene Ballettmusik. Man vermißt ordentlich die Tanzpantomime, die Mahler bekanntlich so sehr liebt. [W07/L]

Ähnlich im Trio des Scherzo, überschrieben »Altväterisch, grazioso, bedächtig«, demnach eine kleine Einrichtung im Biedermeierstil [. . . ]. Den dreiteiligen Großvätertanz durchdringt nun Gustav Mahler durch vierteilige Takte. Als unsere Altväter durchs Leben gingen, haben sie doch nicht beständig ein siebentes Achtel nachgeschleppt! Wenn das Thema aber nicht bei jedem zweiten Takte hinkte, wäre es wie Hundert andere. Allein dieses siebente Achtel wurde durch die Schöpferkraft Mahlers hervorgetrieben. [W07/M]

Auch im Scherzo nehmen wir die frische, ewig wechselnde Rhythmik mit Interesse entgegen. [W07/O]

Satztechnik


Auch das reizvolle Scherzo zeigte eine solche Klarheit im Aufbau, [E06/D],

das Scherzo, das auch am klarsten aufgebaut ist [B06/E]

die kontrapunktische Arbeit [im Scherzo] bleibt stets interessierend. [M06/A]

hinterläßt noch den einheitlichsten und geschlossensten Eindruck beim Hörer. [M06/H]

Verständlichkeit


Auch das reizvolle Scherzo zeigte eine solche Klarheit im Aufbau, daß weder musikalische Gelehrsamkeit noch besonders anstrengende geistige Mitarbeit erforderlich ist, um dem Komponisten zu folgen. [E06/D],

das kaum weniger reizvolle Scherzo mit seinen eigenartig accentuierten Rhythmen [. . . ] Der das Scherzo mehrmals unterbrechende »altväterische« Seitensatz ist entzückend sogar. [E06/E]

Das ist wohl der Satz, dessen Verständnis sich neben dem so wohllautenden Andante am ehesten erschließt. [M06/G]

Wertung


In Erfindung und Ausführung ist dieses Scherzo zweifellos der gelungenste und wertvollste Teil der Symphonie, eine der besten musikalischen Grotesken, die Mahler geschaffen hat, geistreich in jeder Beziehung [E06/C],

Am besten sind unstreitig die beiden Mittelsätze, namentlich das Andante und das kaum weniger reizvolle Scherzo mit seinen eigenartig accentuierten Rhythmen [. . . ] Der das Scherzo mehrmals unterbrechende »altväterische« Seitensatz ist entzückend sogar. [E06/E]

der dritte ist sehr geistreich, aber das alles, scheint mir, hat Mahler schon besser gesagt. [E06/J]

Bedenken eingeflößt haben, ebenso das Mittelthema des Scherzo benannten dritten Satzes, versehen mit der näheren Bezeichnung »altväterisch«. [E06/L]

Am originellsten ist Mahler im derbkomischen, grotesken, sowie im Tanzrhythmus, wie er sich im Scherzo der Symphonie zeigt, das auch orchestral der interessanteste, pikanteste Satz des ganzen Werkes ist. [E06/U]


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