- 306 -Hanheide, Stefan: Mahlers Visionen vom Untergang 
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Schubert


in sonniger, fast Schubert’sche Heiterkeit erklingt das Scherzo [E06/A],

während im Andante und Scherzo mehr idyllische Genrebilder von melodischer Anmut, die teilweise auch leise Schubertsche Züge erkennen lassen, als erwünschte Gegensätze [zu den Ecksätzen] zum Erklingen kommen. [E06/E]

Das Trio, altväterisch, grazioso, mit seinem unsteten Rhythmus (7/8 Takt, 3/8 und 4/8 wechselnd) erinnert an Schubertsche Tanzweisen, nur dass bei Mahler ausser dem Ländler auch noch der »Gstrampfte« aufgespielt wird. [E06/V]

Wenn auch wirklich einmal Mahler in Erinnerungen an Schubert schwelgt [E06/f]

hat sie mit der klassischen Symphonie nichts gemein als einige melodische Nachempfindungen und konstruktive Nachbildungen die vor allem Mozart, Schubert und Bruckner entnommen sind. [W07/C]

das Finale, wo nach den vielen handgreiflichen Bruckner-Reminiszenzen eine fast noch mehr auffallende an Schubert’s H moll-Symphonie gar seltsam berührt. [W07/G]

Spindler, Fritz


Nehmen wir das Andante der Sechsten vor! Das Thema möchte man einem Salonstück oder einer Sonatine von Fritz Spindler op. 389 (oder sonst einer Nummer in der Region der Massenproduktion) zuschreiben, wenn in der Es-Dur ein Nötlein nicht von f auf fes und eines von g auf ges herabgerutscht wäre. [W07/M]

Spohr


Nun erklingt das Seitenthema in F-dur [1. Satz], das an die schwungvollen Geigen-Figuren erinnert, die Spohr und Raff in ihren Symphonien verwandt haben. [E06/X]

16. Jahrhundert


[ein Thema], welches unwillkürlich an das 16. Jahrhundert mit seinen polyphonen Künsten erinnert [bzgl. 1. Satz] [E06/F]

Romantik


ein Thema, das seine romantische Abkunft nicht verleugnet [bzgl. 1. Satz] [E06/F]

Wertende Vergleiche

Vergleich mit früheren Sinfonien Mahlers


An die [. . . ] dritte Sinfonie (D-moll) reicht die in Essen zum ersten Male gespielte sechste (A-moll) aber nicht heran. Wenn in der D-moll-Sinfonie das abschließende Adagio mit seinem üppigen Wohlklang und seiner prächtigen Steigerung manches unerquickliche der vorangegangenen Sätze vergessen macht, so ist es in dem neuesten Werk des Wiener Hofoperndirektors gerade das Finale, dem sich am wenigsten Geschmack abgewinnen läßt, [E06/I]

Einen neuen Zug fügt sie der Persönlichkeit Mahlers nicht hinzu. Das Raffinement und die Kompliziertheit der Technik sind womöglich noch gesteigert; aber inhaltlich reicht sie an das Beste, was Mahler geschaffen, nicht heran. [. . . spätere Ausgabe:] So reiht sich auch die [. . . ] sechste Symphonie, was Umfang und Aufgebot der Mittel (der geistigen wie der materiellen) betrifft, ebenbürtig den Vorgängerinnen an. Daß sie ihnen an Bedeutsamkeit des Inhaltes nicht gleichkommt, hatte ich neulich schon angedeutet; die großen ergreifenden Momente der zweiten Symphonie, die geschlossene Wirkung mancher früheren Sätze habe ich wenigstens in ihr vergebens gesucht. [E06/J]

Der große Orchestertechniker Mahler, der kühne Harmoniker erscheint in dem neuen Werke gereifter, abgeklärter, wie in früheren Schöpfungen [E06/K]


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